Kommunikation mit Kindern

Mein Kind lässt sich bedienen !?

Es geht heute um Kinder ab ca. 2,5 Jahren. Jüngere Kinder fühlen sich mit uns zu einer Einheit verbunden. Sie können entwicklungsbedingt die Bedürfnisaufschiebung nur begrenzt bewerkstelligen.

Das könnten Anzeichen sein, dass etwas auf der Beziehungsebene (zum Kind) falsch läuft:

  • Du willst/kannst nicht gut „NEIN“ zu deinem Kind sagen, obwohl du es fühlst.
  • Du erwischst dich oft, wie du dich nur halbherzig mit deinem Kind beschäftigst.
  • Du empfindest dein Kind oft eher als Belastung als Bereicherung.
  • Dich ereilt öfters der Gedanke, dass du einfach abhauen willst. 😉
  • Du bist erleichtert, wenn dein Kind im Kindergarten, Schule oder bei Freunden ist.
  • „Kind, du lässt dich immer bedienen, ich bin doch nicht dein Diener!“

Ja, solche Gedanken tun so weh!

Eine Mutter/Ein Vater darf doch sowas nicht denken!

Meist verdrängen wir solche Gedanken sofort wieder. Doch, ob wir uns diese Gedanken erlauben oder nicht, sie sind da und beeinflussen unser Verhalten bzw. den Umgang mit unserem  dementsprechend.

Wir machen uns dann meist selbst zum Opfer oder geben gar unserem Kind die Schuld. Damit ist aber keinem geholfen!

ODER

 Wir übernehmen die Verantwortung für die Beziehung zu unserem Kind!
So schlüpfen wir aus der lähmenden Opferrolle.

Viele denken jetzt: Ja, immer sind die Eltern schuld!

Es geht mir in keinster Weise um Schuld, sondern um die MACHT etwas ändern zu können.

Kinder können weder die Verantwortung für die Atmosphäre in der Familie tragen, noch etwas grundsätzliches im Umgang in der Familie ändern. Nur wir Erwachsenen haben dazu die Möglichkeit. Die gute Nachricht:

Wir müssen also auf keinen anderen warten, bis sich was ändern kann. Wir können sofort damit loslegen! 🙂

Die Wurzel von allem Übel (die oben angeführten Punkte) könnte der Umgang mit uns selbst sein. Wir sind der Dreh- und Angelpunkt unseres Familienlebens. Wir kennen ja den Spruch

„Glückliche Eltern – Glückliche Kinder“.

Es gibt eine Fülle an Gründen, warum wir die oben genannte Sätze denken.

Ich mag mich heute mit dem folgenden Thema, als möglichem Grund, beschäftigen:

Die Vernachlässigung unserer persönlichen Grenzen, Bedürfnisse und Werte

Viele von uns (mich eingeschlossen) vergessen oft auf die eigenen Bedürfnisse (Grenzen, Werte) und denken, dass dies zum Wohle unseres Kindes geschieht. Wir wünschen uns ja ein „glückliches Kind“.

Wir mutieren zum Hotelpersonal. Die freundliche Dame an der Hotelrezeption ist stets bemüht die Wünsche des Gastes zu erfüllen. Sie zeigt Interesse, ist ausgesprochen zuvorkommend und versucht ihre negativen Gefühle nicht zu zeigen.

Der Gast ist König und hat immer recht.

Es besteht eine eher sachliche, servicebezogene Beziehung. Kein Hotel-Angestellter behelligt seinen Gast mit seinen Bedürfnisse und Wünschen. Es herrscht also eine einseitige Personal-Gast-Beziehung. Und wir denken innerlich: „Das Kind lässt sich bedienen.“, und fühlen uns ausgenutzt und wertlos. Doch wollen wir wirklich eine solche „Service-Beziehung“ zu unserem Kind haben?

  • Ist unser Kind wirklich glücklich, wenn wir unsere eigenen Bedürfnisse vergessen?
  • Wünscht sich unser Kind etwa, dass wir es immer in den Mittelpunkt stellen?
  • Ist es förderlich für unsere Beziehung zum Kind, wenn wir als Person UN-SICHTBAR werden?

Wenn wir aufhören an uns selbst zu denken, bzw. mit dem Kind über unsere Bedürfnisse (Werte, Wünsche) zu sprechen, sind wir für unser Kind nicht mehr greifbar. So gibt es  keinen authentischen Kontakt zwischen uns und dem Kind. Es herrscht eben eine „Service-Beziehung“.

Wir sind das Vorbild unseres Kindes. Im schlimmsten Falle vermitteln wir Folgendes :

„Ich muss mich selbst vergessen und alle Bedürfnisse meines Gegenübers erfüllen.“

Außerdem wird das Kind nicht erfahren, dass andere Menschen auch Bedürfnisse und eigene Standpunkte haben. Es wird auch das „Nein-Sagen“ von uns nicht lernen können.

Nein, Kinder wollen kein Personal! Sie wollen ihre Erwachsenen mit all ihren Facetten kennen lernen. Nur dann kann eine echte Beziehung zwischen uns und dem Kind aufgebaut werden.

So das hätten wir geklärt 😉 Ich wollte dieses Bild vom „Servicepersonal“ sehr deutlich machen und habe es deswegen übertrieben dargestellt. Natürlich wird es nirgendwo eine „Reinform“ dieses Verhaltens geben, ich wollte damit aufzeigen, in welche Richtung unsere Reise besser nicht gehen sollte!

Wohin soll die Reise gehen?

Sie soll in eine gleichwürdige Beziehung zu unserem Kind führen:

Wir nehmen uns gegenseitig als individuelle Persönlichkeiten wahr.

Die wichtigsten Qualitäten, der Beziehung zum Kind

Jesper Juul nennt folgende Zutaten für eine authentische Beziehung zum Kind:

Proaktiv sein

Wir sind uns über unsere eigenen Werte und Ziele klar und handeln dementsprechend anstatt nur auf das zu reagieren, was das Kind sagt, oder tut.

Raus aus der „Servicehaltung“ und rein ins Leben! Raus aus dem Denken, dass sich unser Kind von vorne bis hinten bedienen lässt. „Harmonie um jeden Preis“ ist ein Beziehungskiller (auch in der Beziehung zu unserem Partner). Denn so bleiben wir mit unseren Bedürfnissen auf der Strecke und unser Kind fühlt letztendlich sich einsam.

Ein Bild, welche eine „Servicebeziehung“ zeigen soll:

Die Mutter, der Vater, die Oma, der Opa und die Tante bilden einen Kreis. Das Kind steht in der Mitte vom Kreis.

Zum Vergleich ein Bild ,welches eine wahrhaftige authentische Beziehung untereinander zeigt:

Die Mutter, der Vater, die Oma, der Opa, die Tante UND das Kind bilden einen Kreis. Sie halten sich an den Händen. <3

„Wer immer im Mittelpunkt steht, der kann nicht dazu gehören“

Wenn ihr euch erwischt, wie ihr eine „Servicehaltung“ einnehmt, ist das schon ein wichtiger Schritt. Haltet inne und fragt euch was eurer Bedürfnis in diesem Moment ist. Ladet euer Kind zu einem Dialog ein. Geht in Beziehung mit eurem Kind, anstatt nur auf es zu reagieren.

Empathisch sein

Empathie ist die Fähigkeit und Bereitschaft, Gedanken, Emotionen, Motive und Persönlichkeitsmerkmale unseres Kindes zu erkennen und zu verstehen. Andererseits ist die Selbstempathie der Schlüssel zu einer bereichernden Beziehung. Denn, wenn wir mit uns selbst in Kontakt treten und liebevoll mit uns umgehen, können wir dies nach außen tragen.

Flexibel sein

Wir berücksichtigen Veränderungen und Entwicklungen beim Kind und auch bei uns selbst. Im Gegensatz zu „um jeden Preis konsequent sein“. Der Mensch soll immer wichtiger sein als die Regeln.

Fürsorglich und dialogbasiert sein

Das heißt, dass wir die Wünsche, Gedanken, Ideen, Bedürfnisse und Gefühle unseres Kindes, sowie auch unsere ernst nehmen und auch berücksichtigen. Wir werden uns bewusst, was wir wollen und gehen in einen Dialog mit unserem Kind um auch den Standpunkt unseres Kindes kennen zu lernen. Wir streben eine Lösung an die für uns beide passend ist.

Sich zeigen

Wenn wir eine Begleitung für unser Kinder ermöglichen wollen, die auf der Gleichwürdigkeit aller Familienmitgliedern basiert, dann müssen wir für ein Gleichgewicht zwischen den Bedürfnissen von den Familienmitgliedern sorgen.

 

„Seien Sie als Eltern ein authentisches Vorbild, was Ihre eigenen Grenzen anbelangt. Wenn Kinder sehen, dass Eltern jeden Tag etwas machen, was sie eigentlich nicht machen möchten, und immer frustrierter werden, ist das kaum ein konstruktives Vorbild.“

Jesper Juul

Alternativen finden: Ich versuche Lösungen zu finden, welche die Bedürfnisse von uns beiden erfüllen. Wenn es wirklich nicht möglich ist, bin ich für mein Kind da.

Wenn wir kein “NEIN“ zu unserem Kind sagen, können wir auch nicht aus vollem Herzen “JA” sagen. Das gilt für die Beziehung zum Kind und auch in der Beziehung zum Partner. Ich finde es so wichtig, dass wir in uns gehen und nachsehen was da wirklich  ist. Es gibt meist eine Lösung welche für uns beide passt. Und ich kann auch schauen: Wer leidet mehr.

Doch es kann trotzdem passieren, dass keine Lösung gefunden werden kann.

Zeigen wir unsere Persönlichkeit und positionieren uns. „Ich will nicht, dass du alleine auf die Straße gehst!“ Natürlich kann es sein, dass wir uns dadurch für einen Moment unbeliebt bei unserem Kind machen. Oft ist es für Eltern das Schlimmste, wenn das Kind lauthals schreit „BLÖDE MAMA!“. Es fühlt sich oft wie eine Ablehnung von uns selbst an. Doch was meint das Kind wirklich?

Unser Kind hat in diesem Punkt eine andere Meinung. Es findet unseren Standpunkt blöd.

Nicht mehr und nicht weniger. Wir können in seiner Wut für das Kind da sein und das Kind annehmen wie es ist, ohne uns als schlechte Eltern zu fühlen. Denn nur so können wir es empathisch begleiten.

Ja, auch wir Eltern dürfen weinen und wütend sein und so unsere Gefühle zeigen. Solange wir in der „ICH-Sprache“ bleiben und das Kind nicht angreifen oder beschämen, gibt es keinen Grund uns zu verstellen.

„Ja-Sagen“ aus den falschen Gründen

Hier ist ein ehrliches NEIN die bessere Wahl:

Ich sage „JA“ damit ich einen Konflikt umgehe!

Wenn wir öfter aus diesem Grund „JA“ sagen (obwohl wir „NEIN“ meinen) entsteht eine ungünstige Schieflage in der Beziehung zum Kind. Das Kind wird dann oft zum Schuldigen gemacht. „Nur wegen dir…“ oder „Immer muss es nach deinem Kopf gehen… “ sind Sätze die dann den Kinder zu unrecht an den Kopf geworfen werden.

Unsere Kinder übernehmen so (ungewollt) die Führung, was weder dem Kind noch uns gut tut. Es liegt hier an uns, eine Lösung zu finden, ohne unsere Werte (Bedürfnisse) zu vergessen. Wir könnten Alternative anbieten und einen Weg finden der für beide passend ist.

Ja, manchmal gibt es Situationen in denen keine gemeinsame Lösung möglich ist. Uns bleibt dann nur, empathisch der Wut unseres Kind zu begegnen und einfach da zu sein.

Beispiel:

Mein Herzensglückskind liebt es, wenn ich ihm beim Spielen zuschaue.

Ich sitze am Schreibtisch und will meinen Beitrag endlich fertig schreiben, die letzten Tage kam ich einfach nicht dazu. Ich tippe gerade den ersten Satz zu Ende. Da tönt es aus dem Wohnzimmer „MAMA, komm!“ Ich denke naja, dann schau ich halt kurz rüber. Mein Sohn hat einen riesigen Legoturm gebaut. Er erklärt mir ausführlich wie die Giraffe am besten auf die Spitze des Turmes klettern kann.

Ich finde es sehr süß und gehe wieder Richtung Schreibtisch. Drei getippte Wörter später ruft er mich zum zweiten Mal zu sich, ich werde Augenzeuge wie ein Hund den Legoturm erklimmt.  Jetzt gehe ich zum dritten Mal zu ihm, ich spüre ich einen leichten Widerstand in mir. Der Beitrag ist mir wichtig, ich will nicht unterbrochen werden.

Mit jedem Schritt wächst mein Ärger. Doch wenn ich jetzt die Schuld für meinen Ärger bei meinem Sohn suche, führt das in eine Sackgasse. Also, lasse ich mir zeigen wie der Löwe den Turm hochklettert. Dann sage ich zu meinem Herzensglückskind: „Wow, der Löwe ist ja ein Meister im Klettern!“ Mein Sohn nickt eifrig. „Nachher zeig ich dir, wie der Esel den Turm hochkraxelt.“

Ich schüttle den Kopf und sage: „Ich will meinen Artikel jetzt fertig schreiben. Ich mag nicht mehr herkommen.“ Mein Sohn sagt sehr ärgerlich „Dumme Mama, ich will dass du zuschaust!“. Ich fühle mich in ihn ein: „Es ist dir wichtig, dass ich sehe wie der Esel hochklettert. Wie können wir einen Lösung finden, womit wir beide zufrieden sind?“ Jeder von uns hat seine Vorschläge eingebracht.

Mein Sohn sagt dann, dass ich doch mit meinem Handy einen Film machen kann und ihn mir  nachher ansehen kann. Diese schlaue Idee wandelten wir in folgende Lösung um:

Das Herzensglückskind macht Fotos mit dem Tablet, welche ich mir nachher ansehen kann.

Ich sage „JA“ damit mich mein Kind mehr liebt!

Dein Kind liebt dich!

Immer.

Dein Kind liebt DICH und nicht deine Taten. 

Der Gedanke nicht mehr geliebt zu werden, wenn ich eine Bitte abschlage, kommt meist aus unserer Kindheit. Vielleicht haben deine Eltern gesagt: „Wenn du nicht brav bist, hab ich dich nicht mehr lieb!“. Solche Sätze (bzw. die Haltung dahinter) aus deiner Kindheit, beeinflusst dein Leben meist sehr nachhaltig.

Falls es dir so geht, lade ich dich ein, dich mit deinem inneren Kind zu beschäftigen. Reflektiere deine Kindheit! Alles was wir uns bewusst machen, beeinflusst unser Leben nicht mehr so stark! (ganz unten habe ich einen Buchtipp dazu)

Hattest du eine schlimme, schmerzhafte Kindheit?

Ich möchte dich ermutigen, dir professionelle Hilfe bei der Aufarbeitung deiner Kindheit zu suchen.

Ich sage „Ja“ in einem genervten Ton (weil ich eigentlich „Nein“ meine)

Nein, das Kind bekommt so nicht, das was es will. Es spürt, dass da etwas nicht stimmt. Es fühlt sich schuldig, dass es mir deshalb nicht gut geht. Unsere Mimik und der Tonfall, stimmen mit dem was wir sagen nicht überein. Eine solche, in sich unstimmige Botschaft wird „Double Bind“ genannt.

Das Kind ist existenziell auf uns Eltern angewiesen. Wenn wir jetzt öfters solche Botschaften aussenden, wird das Kind unsicher in Bezug auf die Beziehung zu uns. Unsere Kinder brauchen die Beziehung zu uns (sie ist für sie lebensnotwendig!), deshalb ignorieren sie ihre eigenen Wahrnehmungen und Gefühle um die Verbindung zu uns zu sichern. Das kann soweit führen, dass das Kind daraus schließt: „Ich darf keine Wünsche mehr äußern.“ oder im schlimmsten Fall „Ich bin falsch.“

Das Kind kann jetzt nur noch verlieren.
Reagiert es auf das JA, spürt es den Groll des Erwachsenen, obwohl dieser zugestimmt hat.

Beispiel:

Erich fragt seine Mutter: „Kann ich noch ein Eis haben?“

Die Mutter sagt leicht ärgerlich: „Nein.“
Sie hat ihm schon vor 5 Minuten ein Eis gekauft. Sie möchte nicht, dass er noch eines isst.

Erich gibt nicht so schnell auf. Er sagt energisch: „Ich will aber noch ein Eis!“
(Zum Nachdenken: Im Erwachsenenalter wird Zielstrebigkeit als Tugend gewertet, nicht aber bei Kindern, da nennen wir es frech.)

Die Mutter sagt wütend: „Immer musst es nach deinem Kopf gehen, da hast du dein blödes Eis!“

Die Mutter lässt sich in die Opferrolle plumpsen. Sie gibt dem Kind die Schuld für ihren Ärger, welche das Kind nicht tragen kann!

Kann Erich sein ersehntes Eis jetzt noch genießen?

Erich ist verwirrt, die Mama sagt JA und gleichzeitig NEIN. Erich fühlt sich falsch. Er hat seinen Wunsch ausgesprochen und das hat seine Mutter wütend gemacht.

Die Mutter alleine trägt die Verantwortung für die Qualität der Beziehung zu ihrem Kind. Sie hätte ihr eigenes „Nein“ zum Eis ernst nehmen können. Sie hätte Erich ein freundliches „Nein“ sagen können und wäre dabei geblieben.

Dann hätte sie von ihren Werten bzw ihren Ängsten sprechen können: „Nein, ich möchte nicht, dass du noch ein Eis isst, weil mir eine Ernährung mit wenig künstlichem Zucker wichtig ist.“

Klar, das frustriert Erich, doch dieser Frust verletzt seine Psyche nicht. Er als Person, wird nicht falsch gemacht. Erich findet es blöd, dass die Mutter kein Eis kauft. Das ist sein Recht. Die Mutter kann seinen Frust aushalten und für ihn, in seiner Wut da sein.

Sie könnte in einem Dialog Alternativen anbieten bzw. das Kind um Ideen fragen. „Sollen zuhause selbst Eis machen?“ Sie könnten sich gemeinsam auf die Suche nach dem Bedürfnis, welches hinter dem Wunsch nach einem Eis steht, machen. „Willst du vielleicht was Kaltes im Mund spüren, magst du einen Eiswürfel?“ oder „Magst du eine Dattel haben, geht es dir um den süßen Geschmack.“ oder „Geht es dir um die Tüte, magst du eine haben?“

Oder aber, die Mutter überdenkt ihren Glaubenssatz „Man darf nur ein Eis essen!“. Warum sollte sie ihm kein Zweites kaufen? Kinder haben meist ein guten Gespür, was ihnen gut tut und was nicht.  Mein Sohn stopft die Süßigkeiten nicht wahllos und gierig in sich rein. Wenn er noch ein Eis möchte, kriegt er noch eins. Doch nur selten isst er es auf.

Ja, es gibt Momente in denen viele keine Alternative finden. Alles was unser Kind dann braucht, ist unsere Empathie. „Du findest es so blöd, dass ich dir kein Eis kaufen will.“.

Ein „Nein“ ist immer auch ein „Ja“ zu etwas anderem

Jedes meiner Beispiele ist individuell. Beim Letzteren ging es um eine Mutter, der es wichtig ist, dass ihr Kind wenig Zucker zu sich nimmt. Sie hat vielleicht Angst, dass der Zucker ihrem Kind schaden könnte bzw. dass das Kind wahllos in sich reinstopft. Meist fühlen Kinder, welche im  Zuckerkonsum reguliert werden, nicht, was ihrem Köper gut tut, weil sie es so nicht lernen konnten.

Das Beispiel könnte in eine ganz andere Richtung gehen, bei einer anderen Mama, welche andere Werte, Glaubenssätze oder Ängste in sich trägt.

Wir tragen die Verantwortung für uns

Wir sind die Erwachsenen, wir sind selbst für die Erfüllung unserer Bedürfnisse verantwortlich. Wenn ich mich überfordert fühle, müssen sich nicht die Kinder ändern, ICH muss mich um Hilfe kümmern.

Mein Kind reagiert mit seinem Verhalten lediglich auf das Zusammenleben in der Familie (Kindergarten, Schule).

Wir können unsere Wünsche und Gedanken unseren Kindern täglich vermitteln, so werden wir als authentische Personen wahrgenommen, das Kind kann uns kennen lernen.

Künstliche Grenzen – Nein Danke!

Ich möchte auch in aller Deutlichkeit darauf hinweisen, dass ich nichts davon halte, dem Kind künstliche Grenzen zu setzen. Es geht mir um die PERSÖNLICHEN Grenzen.

Ich möchte Eltern die sehr oft „NEIN“ zu ihrem Kind sagen, ermuntern sich zu fragen, welche Glaubenssätze dahinter stecken. Denn „Das Kind muss lernen, dass es nicht immer nach seinem Kopf geht!“ ist KEINE persönliche Grenze. Das ist lediglich Dressur.

Für das Kind gibt es unzählige natürliche Grenzen, wir müssen ihm keine vorlügen.

Ich möchte auch darauf hinweisen, dass unsere Kinder Forscher sind. Sie möchten die Welt entdecken! Zum Beispiel ist es besser ein Kind selbst erfahren zu lassen, was es bedeutet im Winter ohne Schuhe raus zu gehen, anstatt sie ihm gewaltsam anzuziehen, wenn es sich weigert. Selbstverständlich nehme ich die Schuhe mit, um sie bei Bedarf anzuziehen.

Kein Kind braucht künstliche Grenzen, sie brauchen authentische Eltern, die zu sich selbst stehen.

Wenn du dein Kind aus vollstem Herzen und gerne „bedienst“, gibt es daran absolut nichts zum aussetzen. Mein Herzensglückskind und ich haben es uns zum zum Beispiel zum Ritual gemacht, dass ich ihm Schuhe und Jacke am Morgen anziehe. Mein Sohn fühlt sich in diesem Moment liebevoll umsorgt, ich genieße das Kuscheln dabei. Er kann sich bereits selbst anziehen, was er tagsüber auch macht. Es ist doch auch ein schönes Gefühl, wenn mich mein Mann bedient und mir einen Kaffee bringt (obwohl ich schon selbst Kaffe machen kann 🙂 ).

Wenn ich meinen ganzen Artikel zu einem Satz kürzen müsste, wäre es dieser:

 

Sag Ja, wenn du Ja meinst, und Nein, wenn du Nein meinst. Und wenn du zweifelst, gibt dir Zeit zum Nachdenken.

In diesem Sinne:

Zeigt euch, mit all euren Facetten! <3

Alles Liebe

Andrea

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Kategorie: Kommunikation mit Kindern

von

Ich bin eine (meist) glückliche Mama eines Sohnes. Kaffee und Kuchen, die innere Welt der Kinder, sowie THE WORK sind meine Leidenschaften. Mein Herz schlägt für eine gleichwürdige Beziehung zwischen Eltern und Kindern. Ich mag dabei helfen, dass ihr euch mit eurem kleinen Menschen wieder verbinden könnt!