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Mein Kind will sich die Hände nicht waschen

Ich bestimme über meinen Körper!

 

Wasch dir sofort die Hände, sonst …

Das Kind zu zwingen, sich die Hände zu waschen, ist für die Beziehung zum Kind nicht besonders förderlich. Außerdem lernt es so, dass andere über seinen Körper bestimmen dürfen. Dies gilt auch für Haare waschen, Baden, usw.

Wir kennen alle Menschen, die sich, nach dem sie auf dem Klo waren, NICHT die Hände waschen. Wenn das unser Partner machen würde, würden wir ihn dann ins Bad schleifen und ihn zwingen sich die Hände zu waschen? Sicher nicht.

Woher nehmen wir das Recht, dies bei unserem Kind zu tun?

Kinder haben anfangs keine Ahnung, wozu dieses Händewaschen gut sein soll (ganz besonders, wenn sie nicht ersichtlich schmutzig sind), erst wenn es für sie Sinn ergibt, dann machen sie es auch. Klar, kann ich daran erinnern „Komm mit, wir gehen Händewaschen.“

Doch dem Kind zu drohen oder es hoch zu heben und ihm gegen seinen Willen die Hände zu waschen, ist so respektlos. Drohungen, Erpressungen und das Kind zu etwas zwingen, ist in jeder Hinsicht menschenunwürdig!

 

Ich würde mich zu diesem Thema erst selbst befragen:

 

  • Will ich, dass mein Kind die Hände wäscht, weil MAN das ebenso macht? (Wer ist der MAN?)
  • Will ich, dass mein Kind lernt, sich die Hände zu waschen? (Händewaschen ist ja nicht der komplizierteste Vorgang, ich denke diese Technik ist leicht zu lernen, man hat da schnell den Dreh raus 😉 )
  • Will ich, dass sich mein Kind die Hände wäscht, weil ich Angst habe, dass es sonst krank wird? (speziell Öffentliche Toilette)
  • Soll sich mein Kind die Hände waschen, weil ich nicht will, dass es mich nachher mit seinen ungewaschenen Händen anfasst? (Dann sag das doch!)
  • Will ich keine Schmutzabdrücke in meiner Wohnung? (Zum Thema „schmutzige Hände“ findest du unten ein Lösungsbeispiel)

 

Finde mit deinem Kind gemeinsam eine Lösung, wenn dir das Händewaschen wichtig ist.

 

Viele sagen jetzt bestimmt: „Ach mein Kind ist noch viel zu klein um am Lösungsprozess teilzuhaben.“

Mach es trotzdem!

 

Denn diese Haltung „Wir finden gemeinsam eine Lösung.“ macht dafür offen, dass es nicht nur „Entweder – Oder“ gibt. Zeig deinem Kind die Vielfalt! Außerdem ist es wichtig, dass sich das Kind gehört und ernst genommen fühlt. Oft haben Kinder so kreative Ideen für Lösungen.

 

Matsch-Hände

 

Mein Sohn liebt es, mit Erde in seiner Matschküche für seine Dinosaurier zu kochen. Wenn mein Kind danach von draußen mit seinen mega-schmutzigen Händen reinkommt, will er natürlich nicht ins Bad, um sich die Hände zu waschen. Denn er will sein Spiel nicht unterbrechen, sondern sofort ins Wohnzimmer um weiterzuspielen. Ich für meinen Teil, will aber keine Erde im Wohnzimmer.

Also, haben wir zusammen folgende Lösung gefunden:

Ich stelle ihm vor die Wohnungstür ein Gefäß mit Seifenwasser, welches einen Dinosaurier-Badesee darstellt. Der Dinosaurier geht also schwimmen, bevor er ins Wohnzimmer geht. Nebenbei werden die Hände meines Kindes sauber.

 

Weitere Beispiele für Lösungswege

 

  • Waschbecken einlassen und mit Figuren spielen lassen, ganz nebenbei werden auch die Hände sauber.
  • Eine tolle Kinder-Seife anbieten. (Kann man auch mitnehmen, wenn man unterwegs ist.)
  • Nur mit Feuchttüchern abwischen.
  • Ein Spiel dafür erfinden.  (zum Beispiel: „der Dinosaurier, der durch einen Wasserfall geht“ – „der Elefant, welcher Wasser trinkt oder „der Regen, welcher alle Fingertiere erwischt“)
  • Wenn das Kind ein bisschen älter ist, könnte man auch Bücher oder Kinderfilme zum Thema Bakterien mit ihm lesen/schauen. (Ich liebe die Zeichentrickserie „Es war einmal das Leben.“)

 

Eigene Gedanken beobachten

 

Eine wichtige Voraussetzung für das Meer an Möglichkeiten ist das Beobachten von Gedanken, dahinter liegt das Meer der Möglichkeiten.

(Holger Hagen)

 

 

Keine Belohnungssysteme!

 

Es soll aber niemals eine Erpressung sein. „Wenn du brav die Hände wäschst, kriegst du einen Sticker oder eine Süßigkeit!“

So katapultiert man sich völlig aus der Beziehung zum Kind raus. „Wenn du die Schokolade willst, musst du alles machen was ich sage.“ Das ist Dressur.

Würde man solche Systeme auf die Erwachsenen-Beziehung übersetzten, fällt es uns wie Schuppen von den Augen. Katia Saalfrank stellt dies in einem Video auf Youtube deutlich dar. 

 

Gefahr im Verzug

 

Bei Gefahr, also wenn mein Kind giftige Pflanzen oder Substanzen anfasst, bestehe ich natürlich auf das Händewaschen. Ich versuche aber auch hier eine Lösung zu finden, um es meinem Sohn leichter zu machen.

 

 

Pipi auf den Händen

 

Meinen Sohn halte ich nicht dazu an, sich (nach dem er auf dem Klo war) die Hände zu waschen. Ich überlasse ihm die Entscheidung.

Ich wasche meine Hände, so bin ich automatisch Vorbild. Als er mich fragte, warum ich meine Hände wasche, sagte ich ihm, dass ich kein Pipi auf meinen Händen haben mag.

Mein Sohn wollte von diesem Tag an, eine eigene Seife haben, seitdem wäscht er sich die Hände nach all seinen Klo-Gängen.

Alles Liebe

Andrea

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Ich bin eine (meist) glückliche Mama eines Sohnes. Kaffee und Kuchen, die innere Welt der Kinder, sowie THE WORK sind meine Leidenschaften. Mein Herz schlägt für eine gleichwürdige Beziehung zwischen Eltern und Kindern. Ich mag dabei helfen, dass ihr euch mit eurem kleinen Menschen wieder verbinden könnt!