Bedürfnisse

Erfülle deine Bedürfnisse – Lass das MÜSSEN los

 

Teil 1: Lass das ,Müssen’ los und finde heraus wie es viel leichter geht   

 

Ich falle jetzt einfach mit der Tür ins Haus:

Wir müssen gar nichts. Höchstens irgendwann sterben.

Jetzt rebelliert vielleicht einiges in dir. Ich bin mir jedoch sicher, dass du nichts findest, das du machen MUSST.

Nehmen wir an, ein Mann hält dir eine Pistole an die Schläfe. Er brüllt: „Gib mir dein ganzes Geld!“ Und du gibst ihm dein Geld.

Wer hat entschieden, ob du es tust oder nicht?

Du!

Und das war definitiv eine gute Entscheidung. 😉

 

Niemand kann also darüber bestimmen, ob du was tust oder es eben nicht tust

  • Du musst deine Wohnung nicht putzen.
  • Du musst dein Kind nicht in den Schlaf begleiten.
  • Du musst deinem Kind die Windel nicht wechseln.
  • Du musst dein Kind nicht in die Schule schicken.
  • Du musst nicht kochen.

Behauptest du das Gegenteil, dann glaubst du eine Lüge. Und zwar eine sehr schmerzhafte.

Diese Lüge lässt dich mitten in die Opferrolle plumpsen. Du fühlst dich fremdbestimmt. Wertlos. Ausgenutzt. Ohnmächtig. Schuldig.

Es ist als, würde sich eine fette „MUSS-Mauer“ vor dir aufbauen. Welche dich im Land der Hilflosigkeit gefangen hält.

Dabei kannst du diese Mauer mit Leichtigkeit wegpusten. Nämlich mit dem Zauber-Wort „WILL“. Die Entscheidung liegt in deiner Hand.

 

Ja, ich will

  • Ich will meine Wohnung putzen, weil ich Ordnung liebe.
  • Ich will mein Kind in den Schlaf begleiten, weil ich für mein Kind auch nachts da sein möchte.
  • Ich will die Windel wechseln, weil sich die Haut sonst entzünden könnte.
  • Ich will mein Kind in die Schule schicken, weil ich keine Probleme mit den Behörden will.
  • Ich will kochen, weil ich mir keinen Restaurantbesuch leisten mag. 

 

Nein, ich will nicht

Wenn du selbstverantwortlich NEIN sagst, lässt du das Land der Hilflosigkeit hinter dir und kannst andere Lösungen finden. Du reagierst nicht grantig, wie bei einem halbherzigen Nein. Weil du ganz bei dir bist, kannst du empathisch zuhören und herausfinden was in deinem Kind ist.

Wir kennen das ja. Wir sagen aus der Opferrolle heraus fiese Anschuldigungen, anstatt zu unserem Nein zu stehen. Wir fühlen uns schuldig, weil wir denken, dass wir MÜSSEN. 

Dieses Schuldgefühl wollen wir los haben. Unbewusst beschuldigen wir unser Kind. Die Schuld wird also von einem auf den anderen geschoben.

 

Beispiele für gemeine Neins

  • „Du bist so undankbar, ich hab dir eh schon so viel gekauft.“
  • „Jedes Mal versaust du mir mit deiner Jammerei das Wochenende.“
  • „Du verlangst und verlangst und gibst nie was.“
  • „Immer muss es nach deinem Kopf gehen.“

Und unsere Kinder nehmen die Schuld in ihre Seelen auf. Sie beginnen zu denken, dass an ihnen was falsch ist.

 

Beispiel:

Ungeduld

Ich stehe ungeduldig hoppelnd im Gang. Wir wollen uns mit einer Freundin am Spielplatz treffen.

Doch mein Sohn lässt sich extra viel Zeit beim Schuhe anziehen. Er findet es zuerst witzig, die Schuhe von Papa anzuziehen. Jetzt geht er dazu über, mit seinem Flieger in seinen Schuhen zu landen. Ich sage ihm, dass ich endlich loswill. Er sagt: „Gleich, Mama.“

Meine Genervtheit wächst und wächst. Um nicht rumzumeckern, beschließe ich schon mal runter zur Tür zu gehen. Doch als ich den ersten Schritt machen will, brüllt mein Sohn:

„NEIN, du musst auf mich warten!“.

Der Gedanke: „Ich muss warten“, bohrt sich wie ein Speer in meinen Kopf. Mein Körper beginnt darauf zu reagieren. Mein Brustbereich wird ganz eng, da ist ein fettes Ohnmachtsgefühl in mir. Meine Schultern werden hart wie Stein. Und flugs entsteht in meinem Bauch eine Höllenwut.

Zwischen mir und meinem kleinen Menschen baut sich eine riesige Mauer auf. Eine MUSS-Mauer. Welche aus Ziegelsteinen aus Hilflosigkeits-, Wut- und Wertlosigkeitsgefühlen besteht.

Jetzt kann ich weder meinen Sohn noch meine Selbstwirksamkeit sehen. Die MUSS-Mauer scheint unüberwindbar zu sein.

Aber nur solange, bis ich mir die folgende Frage stelle:

Ich muss warten. Ist das wahr?

Nö, ich muss gar nix.

Die Mauer löst sich so schnell auf, wie sie gekommen ist. Sobald ich kapiere, dass ich die freie Wahl habe. Selbst wenn ich warte, weil er sonst furchtbar rumbrüllt, ist das eine Entscheidung. Meine Entscheidung. Ich warte, damit er nicht laut schreit.

Ich schaue meinem Sohn zu, wie er sich hektisch seine Schuhe anzieht. Es ist ihm so wichtig, dass wir gemeinsam die Stufen runtergehen.

Ohne die Mauer vor meinen Augen fühle ich mich mit meinem Kind verbunden. Ich fühle mich frei zu entscheiden. Keiner zwingt mich etwas zu tun. Ich kann jetzt in mich gehen und mich fragen: „Was will ich?“ So lebe ich mit jeder Faser Selbstverantwortung.

Mein Körper fühlt sich nun völlig entspannt an. Ich atme durch. Mein Brustraum wird ganz weit und frei. In meinem Bauch ist ein warmes Gefühl, welches sich nach Liebe anspürt.

 

Ich habe auf die Schnelle drei Lösungen gefunden:

  1. Ich kann meinem Kind sagen, dass ich voller Ungeduld bin. Und es mir hilft, wenn ich unten warte.
  2. Ich könnte ihn fragen, ob er draußen mit dem Flieger weiterspielen mag.
  3. Ich kann ihm einfach zusehen, wie er sich Raum und Zeit nimmt. Und es genießen.

Jep, ich habe mich für die dritte Variante entschieden. Und dabei habe ich von meinem kleinen Menschen viel gelernt. Nämlich wie wichtig es ist, sich Raum und Zeit zu schenken.

 

Kinder müssen nix

Dasselbe gilt übrigens auch, wenn sich der Gedanke „Mein Kind muss“ in unser Hirn bohrt.

Auch mein Kind muss nichts.

Jetzt werden viele sagen: „Natürlich muss mein Kind an der befahrenen Straße stehen bleiben.“

Mein Sohn ist 7 Jahre alt. Er sagt mir klipp und klar: „Ich muss nicht an der Ampel stehen bleiben.

Aber ich will, weil ich auf keinen Fall von einem Auto zerquetscht werden will.“

Keine Opferrolle. Sondern pure Selbstverantwortung.

 

Kleinkinder müssen auch nichts

Und was ist, wenn das Kind jünger ist und die Gefahren nicht abschätzen kann?

Dann wälzen wir durch ein „Mein Kind muss an der Straße warten.“ unsere Verantwortung auch nicht auf unser Kind ab. Es kann entwicklungsbedingt die Gefahren nicht einschätzen.

Es hat keinen Schimmer, dass es sterben könnte und schon gar nicht was „Tod“ bedeutet. Wir schreiten ein, denn es ist unser Job, das Kind zu schützen. Wir bleiben neben dem Kind und schnappen es, wenn es über die befahrene Straße laufen will.

Denn wir wollen unser Kind schützen. Wir bleiben in der Verantwortung. Denn jedes Mal, wenn wir in die Angelegenheit unseres Kindes gehen, indem wir denken:

„Mein Kind muss …“, katapultieren wir uns in die Opferrolle. Welche uns meist handlungsunfähig macht. Abgesehen davon, sprechen wir aus der Opferrolle heraus so mit dem Kind, dass es in den Widerstand geht.

Wie fühlt es für dich an, nichts zu müssen?

Selbstbestimmte Grüße

Andrea

Willst du endlich frei sein? 

 

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Kategorie: Bedürfnisse

von

Ich bin eine (meist) glückliche Mama eines Sohnes. Kaffee und Kuchen, die innere Welt der Kinder, sowie THE WORK sind meine Leidenschaften. Mein Herz schlägt für eine gleichwürdige Beziehung zwischen Eltern und Kindern. Ich mag dabei helfen, dass ihr euch mit eurem kleinen Menschen wieder verbinden könnt!