Bedürfnisse

Erfülle deine Bedürfnisse – Was brauchst du?

Teil 2-1: Bedürfnisse benennen, finde Klarheit über deine Kernbedürfnisse 

 

Möglichkeit 1 – Bedürfnisse über die Gedanken-Ebene herauslesen

Unsere Intuition weiß ganz genau, was wir brauchen. Doch meist versperrt eine dicke Mauer (voller Erwartungen an den anderen) unsere Sicht auf sie.

Was wäre, wenn wir direkt in unsere Seele blicken könnten?

 

Bedürfnisse lesen

Zuerst brauchst du eine stressige Situation aus deinem Alltag.

Es gibt da bestimmt einige, die sich täglich wiederholen.

 

Mein Beispiel:

Sockenarlarm

Mein Sohn kommt nachhause und wirft seine getragenen Socken in eine Ecke. (Er liebt es barfuß zu sein).

„Bleib jetzt bloß ruhig.“, meldet sich die vernünftige Stimme in mir. „Was bildet er sich den ein? Bin ich sein Diener?“, sagt die wütende Stimme in mir. Ich erlebe ein kleines Wechselbad der Gefühle. Nun bin ich traurig und will mich in der Opferrolle suhlen.

Andererseits will ich ihm wütend die blöden Socken um die Ohren hauen. Ich habe heute so viel im Haushalt geschafft und jetzt diese Respektlosigkeit. Er sollte ganz anders sein, als er ist. Er sollte mir helfen und mir nicht noch extra Arbeit machen. Ich fühle mich hilflos. Ohnmächtig. Und jetzt fühle ich mich wieder wütend. Und jetzt wieder hilflos…

Wenn mich jemand jetzt fragen würde, welches Bedürfnis ich in diesem Moment habe, wäre ich ganz schön ratlos.

Nein, „Er soll seine Socken aufheben“ ist kein Bedürfnis.

Oft haben wir keine Ahnung, was wir in einem stressigen Moment brauchen. Und auch in den ruhigen Momenten ist da nur ein vages Gefühl, dass irgendetwas fehlt.

 

Bedürfnisse über die gedankliche Ebene lesen

Finde eine Situation aus deiner Kindheit, in der du sich ähnlich gefühlt hast, wie in dieser wiederkehrenden stressigen Situation (in der Gegenwart).

Unser Gehirn vernetzt unsere Erlebnisse aus der Vergangenheit mit jenen aus der Gegenwart nicht auf der logischen Ebene, sondern auf der Gefühlsebene. 

Deshalb könnte es sein, dass die Erlebnisse logisch nicht zusammenpassen. Nimm trotzdem die erste Szene (aus der Vergangenheit), die dir einfällt. 

Ich werde still, schließe die Augen und warte darauf, bis eine Situation aus meiner Kindheit auftaucht

 

Situation aus meiner Kindheit:

Meine Mutter kommt nachhause und sagt, dass ich die Küche aufräumen soll. (Obwohl ich davor schon mein Zimmer aufgeräumt habe.)

Wenn du keine Situation aus deiner Kindheit findest, dann nimm die wiederkehrende stressige Situation, die du in der Gegenwart erlebst.

 

Fülle jetzt dein Arbeitsblatt über die andere Person in deiner Situation aus der Vergangenheit aus.
Hier geht’s zum ausfüllbarem PDF (klick).

 

Mein Arbeitsblatt

1. Meine Mutter wertschätzt mich nicht.

2. Ich will, dass mir meine Mutter sagt, dass es sie freut, dass ich heute so fleißig war.

3. Meine Mutter sollte mir Ruhe gönnen, anstatt etwas Neues zu verlangen.

4. Ich brauche von meiner Mutter, dass sie wertschätzt, was ich alles für sie mache.
Ich brauche von meiner Mutter, dass sie mich in den Arm nimmt und mir sagt, dass sie mich liebt, ohne dass ich was leisten muss.

 

Die Umkehrungen – Kehre alle Sätze vom Arbeitsblatt zu dir um

1. Ich wertschätzte mich nicht

2. Ich will, dass ich mir sage, dass es mich freut, dass ich heute so fleißig war.

3. Ich sollte mir Ruhe gönnen, anstatt was Neues zu verlangen.

4. Ich brauche von mir, dass ich wertschätze, was ich alles mache. Ich brauche von mir, dass ich mich in den Arm nehme und mir sage, dass ich mich liebe, ohne dass ich was leisten muss.

 

Da sind viele Punkte, die ich in der heutigen stressigen Situation (Kind wirft Socken auf den Bode) sofort umsetzten kann.

 

Bedürfnisübersetzung

Kommen wir nun zum Herauslesen deiner Bedürfnisse. Ich habe also in dieser Situation die Bedürfnisse nach WertschätzungRuhe und Selbst-Annahme.

Mit den Umkehrungen bleibe ich ganz in meinen Angelegenheiten. Ich bin nicht mehr abhängig von jemandem anderen, der meine Bedürfnisse erfüllen soll.

Man hätte meinen können, dass mein Bedürfnis nach Ordnung hungert. Doch die Socken waren im Grunde gar nicht mein Problem.

Was nicht bedeutet, dass ich meinen Sohn nicht bitten kann, die Socken aufzuheben. Aber davon gibt es in Woche 5 mehr. 😊

Hier geht’s zur Bedürfnis-Liste

Umkehrende Grüße

Andrea

Du bist mit allem willkommen, was du mitbringst!

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Kategorie: Bedürfnisse

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Ich bin eine (meist) glückliche Mama eines Sohnes. Kaffee und Kuchen, die innere Welt der Kinder, sowie THE WORK sind meine Leidenschaften. Mein Herz schlägt für eine gleichwürdige Beziehung zwischen Eltern und Kindern. Ich mag dabei helfen, dass ihr euch mit eurem kleinen Menschen wieder verbinden könnt!