Teil 1: Mit Leichtigkeit, wieso es einfacher ist, deine Bedürfnisse zu erfüllen als du glaubst
Du hast es schon gemerkt, in diesem Kurs geht es nicht darum sofort (bzw. nur dein) Verhalten zu ändert. Denn das ist sauschwer.
Wenn du zuerst deine Landkarte änderst, ist es viel leichter!
Deine Handlungen für eine gelungene Bedürfniserfüllung werden von selbst kommen, sobald du die alte Landkarte losgelassen hast!
Wo bleibt meine Wertschätzung?
Vor 6 Jahren hatte ich eine fette Krise, was daran lag, dass meine Familie mein Tun nicht anerkannte.
Ich schuftete wie blöd im Haushalt und begleitete mein Kind. Nebenbei kümmerte ich mich um meinen Blog.
Ich nahm mir keinen Tag frei, Freizeit war ein Fremdwort für mich. Und deshalb hatte ich den Gedanken oder besser gesagt die Forderung, dass mein Mann das doch bitte wertschätzten soll.
Und auch von meinem Sohn wollte ich mehr Anerkennung. Meine Mutter sollte sehen, was ich leistete. Mein Schwiegerpapa sollte meine Hilfe mehr schätzen. Meine Freundin sollte merken, was sie in mir hat. Usw….
Ich bekam nicht genug Wertschätzung von den anderen
… was in mir ein Gefühl der Wertlosigkeit erwachen ließ.
Ich bin nicht wertvoll.
Dieser Gedanke tat mir in jeder Faser meines Körpers weh. Mein Bedürfnis nach Wertschätzung hungerte so sehr.
Jeder von uns hat priorisierte Bedürfnisse. Wertschätzung, ist eines von meinen wichtigsten Bedürfnissen.
Auf meiner alten Bedürnfnis-Landkarte führte der Weg zur Bedürfniserfüllung über den steinigen Weg, andere Menschen von meinem Wert zu überzeugen. Bzw. darauf zu warten, dass sie mir endlich Wertschätzung schenken, um mich von meinem Leid zu befreien.
Und so war ich im Land der Hilflosigkeit gefangen.
Diese Landkarte machte mich unglücklich. Und völlig hoffnungslos.
Ich wollte nicht mehr hilflos und ausgeliefert sein!
Her mit der neuen Landkarte!
Ich will raus aus dieser Abhängigkeit. Will frei sei! Ich will selbstbestimmt leben.
Meine neue Landkarte war ebenfalls geprägt von meinen Bedürfnissen.
Bedürfnisse, die mir wichtig sind, will ich gut genährt sehen. Damit ich mich wohlfühle und mein Alltag gelingt. Wertschätzung, Annahme, Verbindung, Ruhe und Vertrauen, sind einige davon.
Doch anstatt den steinigen Weg (der Bedürfniserfüllung) über meine Mitmenschen zu gehen, nehme ich diesmal die Abkürzung.
Innen ist Außen
Auf meiner neuen Landkarte führt der Weg zu mir selbst, anstatt zu den anderen.
Wenn ich zum Beispiel auf mein Bedürfnis nach Wertschätzung schaue, ist es unmöglich, mich wertvoll für andere zu fühlen, wenn ich mich selbst wertlos fühle.
Ohne dass ich mich unabhängig von anderen wertvoll fühle, kann ich mich nicht dauerhaft wertvoll fühlen.
Denn das Außen ist lediglich ein Spiegel für unser Inneres.
Beispiel 1:
Wenn dir ein anderer sagt, dass du wunderschön bist, wirst du dich nur für einen kurzen Moment gut fühlen. Denn, wenn du dich selbst nicht schön fühlst, wirst du dem anderen nicht glauben. Der andere kann dein Bedürfnis nach Annahme nicht erfüllen, wenn du dich selbst nicht annimmst.
Umkehrschluss: Wenn du dich selbst schön findest, muss es dir keiner sagen, um dich schön zu fühlen. Und wenn es dir jemand sagt, kannst du dich darüber aus vollstem Herzen darüber freuen.
Beispiel 2:
Wenn du dir dauernd Sorgen um dein Kind machst, dass es sich weht tut. Oder du oft Ängste wegen seiner Zukunft hast, dann kann dir dein Kind das Bedürfnis nach Sicherheit nicht stillen. Denn die Unsicherheit ist in dir. Selbst wenn dein Kind so sein würde, wie du es dir wünschst, würde die Unsicherheit in dir weiterleben und sich auf etwas anderes in deinem Leben konzentrieren.
Wenn du dagegen die Verantwortung über dein hungerndes Bedürfnis nach Sicherheit übernimmst. Dann kannst du dir selbst Sicherheit und Geborgenheit schenken. Du wirst Strategien finden. Und mit deinem proppenvollen Tank voller Geborgenheit und Sicherheit bist du nicht mehr abhängig von deinem Kind. Nun kannst du dein Kind wirklich sehen und achtsam handeln.
Ich übernehme die Verantwortung über meine hungernden Bedürfnisse
Auf meiner neuen Landkarte ist mein erster Weg zur Bedürfniserfüllung also zu mir selbst.
Vorher wollte ich, dass mir die anderen mein Bedürfnis nach Wertschätzung gefälligst schenken. Und jetzt merke ich, dass das gar nicht so einfach ist, wenn ich selbst am Zug bin, mich wertzuschätzen.
Wie kann ich mir zeigen, dass ich für mich wertvoll bin?
Von den anderen will ich Worte hören, wie: „Danke, dass du die Küche sauber gemacht hast. Das war bestimmt viel Arbeit!“
Wie wäre es denn, wenn ich mich bei mir selbst bedanke, für all die Mühe, die ich mir mit dem Haushalt mache. Anstatt mich (wie sonst) selbst kleinzumachen, indem ich mit mir nie zufrieden bin?
Gerade habe ich das Wohnzimmer aufgeräumt. Ich halte inne und höre mir zu, wie ich gerade denke: „Jetzt muss ich noch das Klo putzen und die Wäsche aufhängen.“
Puh, keine Spur von Wertschätzung!
Wertschätzung für mich
Ich umarme mich, indem ich beide Arme um mich lege und sage mir: „Danke, dass das Wohnzimmer jetzt so ordentlich aussieht. Ich mag das so!“ Meine Schultern entspannen sich schlagartig. Ich fühle mich berührt.
„Danke, für deine Mühe und deine Zeit“, flüstere ich mir zu. Ein tiefer, zufriedener Seufzer kommt in mir hoch. Und plötzlich fühle ich mich wertvoll. Für mich und meine Familie.
Mein Sohn platzt ins Wohnzimmer. Als er mich ganz still im Raum stehen sieht, hält er auch inne. Er sieht mich an und sagt: „Die Couch sieht ohne Spielzeug drauf, voll kuschelig aus.“ Ich fühle mich wertgeschätzt, weil er meine Arbeit gesehen hat. Zack, mein Tank für Wertschätzung füllt sich noch mehr.
Als mein Mann abends nachhause kommt und ich vollkommen zufrieden (mit meiner Arbeit) auf der Couch sitze, lächelt er mich an. Ich fühle mich gesehen und gleichzeitig wertgeschätzt.
Weil mein Tank für Wertschätzung gut gefüllt ist, kann ich all die Wertschätzungen meiner Lieben wahrnehmen, die ich früher vor lauter Abhängigkeit übersehen hatte.
Ich achte auf die Kleinigkeiten im Alltag. Also, wenn mein Sohn, nebenbei meine Hand nimmt. Wenn mich mein Mann einfach so in den Arm nimmt. Wenn der Nachbar ein freundliches „Hallo“ sagt. All diese Dinge sind für mich Anerkennungen, die mein Bedürfnis nach Wertschätzung nähren.
Außerdem habe ich mir Wertschätzungskärtchen geschrieben und sie in ein schönes Glas getan. Jedes Mal, wenn mein Wertschätzungstank leer ist, ziehe ich eine und lese sie mir liebevoll vor.
Am Morgen schaue ich mir beim Zähneputzen liebevoll in die Augen und lächle mich an. Und tagsüber schimpfe ich mich seltener und sage mir stattdessen, was ich an mir mag. So schätze ich mich wert.
Weil ich mir Wertschätzung schenken will, sage ich öfters NEIN zu anderen. Ich sorge besser für mich.
Und seit mein Bedürfnis nach Wertschätzungen genährt ist, fühle ich mich täglich inspiriert meinen Lieben Wertschätzung zu schenken:
- Ich sage meinem Sohn, dass ich mich freue, dass es ihn für mich gibt.
- Ich lege meinem Mann heimlich seine Lieblingskekse in die Arbeitstasche.
- Ich sage meiner Mama ein von Herzen kommendes „Danke“, wenn sie mich wiedermal rettet, weil ich jemanden für meinen Sohn brauche.
Außerdem kann ich jederzeit meine Lieben um eine Wertschätzung bitten. Weil ich den jammrigen Ton weglasse, geben sie mir diese auch gerne. (In der nächsten Woche erfährst du mehr über diese besonderen Bitten.)
Wieso fliegt mir jetzt die Wertschätzungen nur so zu?
1. Veränderte Landkarte
Ich habe meine alte Landkarte namens „Die anderen müssen meine Bedürfnisse erfüllen.“ losgelassen.
Mit der Entdeckung meiner neuen Landkarte namens „Ich sorge liebevoll für mich“ verpufft die Hilflosigkeit
2. Mehr Möglichkeiten
Plötzlich tun sich eine Menge Möglichkeiten auf. Ich muss nicht mehr warten bis andere mir geben, was ich brauche.
- Ich schenke mir liebevoll, das was ich mir wünsche. Finde Strategien, um meine Bedürfnisse zu erfüllen.
- Ich werde achtsam und merke dadurch, dass das da Handlungen von meinen Lieben sind, die mein Bedürfnis erfüllen. Vorher unsichtbare Bedürfnisserfüller werden nun sichtbar.
- Ich werde aktiv und stelle Bitten.
3. Andere Entscheidungen
Ich entscheide mich für Selbstwirksamkeit. Fürs achtsame Hinschauen. Und somit gegen die Opferrolle.
4. Anderes Verhalten
Wenn sich unangenehme Gefühle in mir zeigen, schaue ich liebevoll in mich, anstatt sofort Forderungen an andere zu stellen oder in die Opferrolle zu fallen.
Daraus ergibt sich, dass ich nicht mehr das bedürftige Opfer bin. Ich lebe Selbstverantwortung. Ich sage „Ja“ zu mir selbst, in dem ich Verantwortung für mein hungerndes Bedürfnis übernehme.
5. Andere Ergebnisse
Davor habe leidvoll nach meinen Bedürfnissen gehungert.
Jetzt erlebe ich Selbstwirksamkeit. Ich fühle mich frei und selbstbestimmt.
Jetzt ist die Erde keine Scheibe mehr
Früher glaubten die Menschen, dass die Erde eine Scheibe ist. Deshalb segelten sie nie über eine bestimmte Grenze hinaus. Sie hatten Angst, herunterzufallen und zu sterben.
Irgendwann hatten sie eine neue Landkarte. Die Erde als Kugel. Runder Planet. Auf einmal gab es mehr Möglichkeiten. Man konnte die Welt umsegeln, neue Kontinente entdecken etc.
Der Planet selbst hat sich nicht geändert. Nur die Perspektive, also die Landkarte.
(Holger Hagen)
Genauso, wie sich deine Perspektive auf deine Bedürfniserfüllung geändert hat! 😉
Mutige-Entdeckergrüße
Andrea