Schlechtes Gewissen als Eltern: Fehler als Chance!
Hey, lass uns mal über Entschuldigungen reden. Ja, ich weiß, es ist wichtig, Verantwortung für unsere Fehler zu übernehmen. Damit unsere Kinder wissen, dass unser Verhalten nicht ok ist. Dagegen hab ich auch nichts einzuwenden, solange wir uns nicht zum hundertsten Mal für denselben Fehler entschuldigen, ohne an unserem Verhalten etwas zu ändern. Wir können dann sagen:
„Es war nicht ok, dass ich dich angeschrien hab. Es tut mir leid, ich werde mein Bestes geben, um das zu ändern.“
Und JA, wir dürfen uns Hilfe holen. Wir müssen da nicht alleine durch! Es ist ok! <3
Schuld und Verantwortung
„Entschuldigung, dass ich dich vorhin so angeschrien hab. Ich war so gestresst und dann hast du auch noch deine Jacke auf den Boden geschmissen. Da bin ich einfach explodiert, das musst du verstehen. Bitte, du musst mir das verzeihen … schluchzt …“
Ich denke, dass wir uns oft entschuldigen, um unser eigenes unangenehmes Schuldgefühl zu lindern. Dieses Gefühl nagt an uns, und wir sehnen uns danach, es so schnell wie möglich wieder loszuwerden. In diesem Moment stehen wir bedürftig vor unseren Kindern und suchen unbewusst nach Entlastung. Doch dabei verlagern wir den Fokus von unserem Kind auf uns selbst.
Viele Kinder werden durch unser Verhalten überfordert oder nehmen sogar die Schuld auf sich – einfach weil es in ihrer Natur liegt, alle Verantwortung zu übernehmen. Doch diese Last sollte nicht auf den Schultern unserer Kinder liegen. Es ist voll wichtig, dass wir uns bewusst werden, wie unsere Handlungen sie beeinflussen können, und dass wir ihnen die Möglichkeit geben, ihre eigenen Emotionen und Gedanken auszudrücken.
Löse dein schlechtes Gewissen in Luft auf
Statt uns reflexartig zu entschuldigen, dürfen wir lernen, Verantwortung für unser Verhalten zu übernehmen und uns selbst zu reflektieren.
- Was kann ich mir in diesem Moment Gutes tun? (Denn unser Kind ist nicht dafür verantwortlich, dass es uns besser geht.)
- Was brauche ich, um mein Verhalten nachhaltig zu ändern? (Nimm bei Bedarf Hilfe in Anspruch – Du musst da nicht alleine durch!)
Nachdem ich meinem Kind gesagt habe, dass mein Verhalten nicht in Ordnung war– und ich somit die volle Verantwortung für meine Handlungen übernehme – widme ich mich aktiv dem Zuhören.
Fehler als Chance – Echtes Zuhören
Ich frage mein Kind einfühlsam: „Wie ist es dir heute ergangen, als ich dich so laut angeschrien habe? Was hättest du in dieser Situation von mir gebraucht?“
Dann hören wir zu, ohne uns zu verteidigen. Wir zeigen unserem Kind durch unsere aufmerksame Präsenz, dass seine Gefühle und Gedanken für uns zählen. Wir können die Worte unserer Kinder wiederholen, um sicherzustellen, dass wir sie richtig verstanden haben. Auf diese Weise ermöglichen wir unseren Kindern nicht nur, sich gehört und verstanden zu fühlen, sondern fördern auch ihr Selbstbewusstsein und ihre Selbstreflexion.
Indem wir auf diese Weise zuhören, schaffen wir eine Atmosphäre der Gleichwürdigkeit in unserem Zuhause, in welchem die Verantwortung für die Beziehung bei uns Eltern liegt.
Wir können am Schluss sagen: „Danke, für deine Antwort, ich werde darüber nachdenken.“
Fazit zum heutigen Thema:
Schlechtes Gewissen als Eltern: Fehler als Chance!
Die Klarheit über den Grund unserer Entschuldigung ist entscheidend. Bevor wir uns entschuldigen, sollten wir uns liebevoll fragen: Warum mache ich das eigentlich? Es geht nicht darum, unser eigenes Schuldgefühl zu beruhigen, sondern um Verantwortung und Veränderungsbereitschaft. Ich bin mir sicher, wenn wir authentisch sind und unsere Fehler eingestehen, schaffen wir eine offene und vertrauensvolle Atmosphäre zu unseren Kindern. Und das ist der Schlüssel für eine liebevolle Beziehung, die auf gegenseitigem Respekt basiert.
Alles Liebe
Andrea