Willst du endlich eine liebevolle Beziehung zu deinem Kind? The Work im Umgang mit Kindern
- „Ich bin wütend, weil mein Kind nicht einschläft!“
- „Ich bin traurig, weil mein Kind mich immer haut!“
- „Ich halte es nicht aus, wenn sich mein Kind nicht bald ändert!“
- „Ich brauche von meinem Kind, dass es alleine spielt!“
- „Ich bin verärgert, weil mir mein Kind nicht zuhört!“
Wahrscheinlich wird kein einziger dieser Gedanken mehr für dich wahr sein, wenn du dich auf The Work im Umgang mit Kindern einlässt.
Neugierig? Ich erzähle dir mehr darüber!
Was ist „The Work“?
Es ist ein Weg, jene Gedanken zu identifizieren und zu hinterfragen, die unser Leiden verursachen. Mithilfe von „The Work“ beginnen wir, die Realität, unsere Mitmenschen und uns selbst mit anderen Augen zu sehen und ausgeblendete Erfahrungsanteile wiederzuentdecken.
Byron Katie hat diesen einfachen, aber sehr wirksamen Prozess entwickelt. Sie fand heraus, dass wir Freude und eine große Freiheit erfahren, wenn wir der Wirklichkeit so begegnen, wie sie eben ist.
Byron Katie hat nicht die Antworten, aber etwas Besseres … die Fragen!
Ihre Einsichten in den menschlichen Geist stimmen überein mit der kognitiven Neurowissenschaft. Diese Methode, unsere Gedanken zu hinterfragen, könnte man auch mit Projektion erklären. (Dieser Begriff kommt aus der Psychoanalyse und bedeutet vereinfacht, dass wir unsere eigenen Absichten, Gedanken und Gefühle in anderen Personen sehen.) „The Work“ wurde auch mit buddhistischen Belehrungen verglichen. Die psychologische Sicht auf The Work kannst du hier nachlesen (klick).
Wir leiden nur dann, wenn wir einen Gedanken glauben, der mit dem streitet, was ist.
Beispiel für The Work im Umgang mit Kindern:
Mein Sohn sammelt leidenschaftlich Dinosaurier. Oft kaufe ich ihm gerne einen neuen Dino. Jeden Tag, mag ich mein Geld allerdings nicht für Spielzeug ausgeben. Die Urtiere, die meinem Sohn gefallen, kosten immerhin um die 20 Euro. Er möchte am liebsten, jeden Tag neue Dinos haben. Ich kann seine Sammelleidenschaft gut nachvollziehen, doch ich habe auch ein vorgegebenes Budget, welches den ganzen Monat reichen muss.
Ungünstiger Weise gibt es in unserem Lebensmittelgeschäft auch eine Spielzeugabteilung. Gestern antwortete er auf mein „Nein“ zum Dinosaurier, mit lautem Schreien und kräftigem Wüten. Die Leute gafften, es regnete tausend Erziehungstipps. Die Wut meines Sohnes steigerte sich mit jeder Sekunde. Nach meiner anfänglichen inneren Ruhe, fing auch mein Puls an zu steigen. Mein Körper verspannte sich zunehmend.
Ich mag es nicht, im Mittelpunkt zu stehen. Mir wurde ganz heiß, am liebsten wäre ich im Erdboden versunken. All meine Versuche ihn zu beruhigen, verpufften in seiner glühenden Wut. Ich versuchte, so gut wie möglich für ihn da zu sein. Doch als er immer lauter schrie, motzte ich ihn genervt an. Ich sagte in einem unfreundlichen Ton, dass ich ihm erst gestern einen großen Dinosaurier gekauft hätte. Er sollte doch jetzt endlich aufhören rumzuschreien. Das ganze machte es natürlich nicht besser. Ich hätte MICH am liebsten zum Mond geschossen. Nach (mir endlos vorkommenden) 20 Minuten, erreichte ich endlich mein Herzensglückskind und konnte ihn in den Arm nehmen.
Hier ist meine Work zu dieser Situation:
Ich bin wütend auf meinen Sohn, weil er aufhören zu schreien muss.
Meine Überzeugung: Er muss aufhören zu schreien.
1. Ist das wahr?
Im ersten Moment schrie alles in mir: „JAAAA!!!“
2. Kannst du mit absoluter Sicherheit wissen, dass das wahr ist?
Doch dann schließe ich die Augen und werde still. Ganz spontan kommt ein „Nein“ in mir hoch. Ich bin doch selbst der Meinung, dass wir gar nichts MÜSSEN. Mit seinem Schreien tut er ja auch keinem weh. Außerdem sieht die Realität nun mal so aus: Er schreit. (Ob ich das nun will oder nicht.)
3. Wie reagierst du, was passiert, wenn du diesen Gedanken glaubst?
Mit meinem Sohn, gehe ich dann ganz und gar nicht empathisch und liebevoll um. Ich mache alles, nur damit er endlich aufhört zu schreien. Ich bin wütend auf ihn, weil ich warten muss, bis er mit seinem Wutschreien fertig ist. Es ärgert mich, dass mir die Leute blöde Tipps geben, weil er schreit. Ich bin enttäuscht, dass er es nicht schätzt, dass ich ihm erst gestern ein Spielzeug gekauft hab. Ich bin böse auf mich, weil ich es nicht schaffe, dass er aufhört zu schreien. Ich fühle mich, wie die schlechteste Mutter auf Erden.
4. Wer wärst du ohne den Gedanken?
Wenn ich diesen Gedanken, in der selben Situation, nicht mehr denken könnte? Ach, ich wäre frei! Es würde mich nicht stören, wenn die Leute glotzen. Ich wäre vollkommen entspannt und ruhig. Ich kann ihn sehen, er schreit nur seine Wut heraus. Es hilft ihm vielleicht alles rauszulassen. Vielleicht schreit er auch, weil er denkt, dass ich ihm deshalb das Spielzeug kaufe. Egal. Er will sicher sein, alles ausprobiert zu haben. Das ist ok. Mein Herzensglückskind muss jetzt kämpfen, das ist gerade sein Job. Um etwas zu kämpfen ist gut. Ich fühle mich, als wäre ich eine supereinfühlsame Mama.
WOW, es ist exakt die selbe Situation und trotzdem fühle ich mich MIT dem Gedanken „Er muss aufhören zu schreien“, wie die mieseste Mutter der Welt. Doch wenn ich den Gedanken nicht glaube, fühle ich mich wie eine gute Mutter. <3
Es fällt mir viel leichter, mich mit mir selbst und meinem Sohn zu verbinden, wenn ich annehme was ist. Wenn ich aber gegen die Realität ankämpfe und denke: Oh NEIN, das darf nicht sein, dass er jetzt schreit, bin ich wie gelähmt und unfähig kluge Entscheidungen zu treffen.
Das heißt, weder mein Sohn noch die gaffenden Leute sind der Grund für meinen innerlichen Stress. Einzig und alleine mein Gedanke schafft es, dass ich mich schlecht fühle. Faszinierend oder?
Kehre den Gedanken um
Er muss NICHT aufhören zu schreien. (Er soll schreien.)
- Ja, weil er seine Wut so ausdrückt und es ihm danach besser geht.
- Weil er seine Wut eben raus schreien will, und er sicher sein will, alles probiert zu haben.
- Weil Kinder entwicklungsbedingt eben so mit ihren Gefühlen umgehen.
- Weil er es in diesem Moment nicht tut. Wenn ich gegen die Realität ankämpfe verliere ich … und zwar zu 100 %.
Ich muss aufhören zu ihn anzuschreien.
- Ja, ich verlange von ihm, dass er aufhört und schreie in der Situation selbst mit ihm. (Wie kann ich etwas verlangen, was ich selbst nicht immer einhalten kann?)
- Ich schreie ihn in Gedanken an. So kann ich nicht mit ihm in Verbindung sein.
- Ich kämpfe mit meinem Schreien gegen ihn. So kann ich seine Bedürfnisse nicht sehen, weil mein Widerstand gegen sein Verhalten wie eine Mauer zwischen uns wirkt. Und ich will doch mit ihm in Verbindung sein und keinen Kampf.
Ich muss aufhören mich anzuschreien.
- Ich muss, in solchen Situationen, aufhören mich innerlich anzuschreien und abzuwerten. Alles verspannt sich in mir, wenn ich mich selbst eine schlechte Mutter nenne. So kann ich weder mit mir, noch mit meinem Kind in Kontakt treten.
- Ich muss aufhören, in solchen Situationen die Realität anzuschreien. Denn im Moment ist es eben so. Er schreit.
- Ich sollte mir meinen Wunsch an ihn, selbst erfüllen und selbst aufhören zu schreien.
Ich ziehe The Work dem Leiden vor
Anstatt zu leiden, schnappe ich mir in einer ruhigen Minute (also NACH der Stress-Situation), Zettel und Stift und mache „The Work“. Das ist viel effektiver. Kein Mensch muss sich ändern, damit ich glücklich sein kann. Ich alleine habe es in der Hand!
Aus meiner Erfahrung kann ich sagen, dass geworkte Situationen nie wieder so stressig ablaufen wie vor der Work.
Wichtig: Es geht bei „The Work“ einzig und allein um DEINE Wahrheit, es gibt keine falschen und auch keine richtigen Antworten!
Deine Antworten werden vielleicht ganz anders aussehen, als meine. Denn jeder hat seine eigene Wahrheit. Und doch werden wir alle wahrscheinlich am Ende der Work zum Schluss kommen, dass unsere Überzeugung für uns gar nicht wahr ist.
Bei „The Work“ geht es nicht darum:
Dich selbst anzuklagen.
Schuldgefühle zu empfinden.
Dir deine Gedanken auszureden.
NEIN, es geht darum, Möglichkeiten zu entdecken, die dir Frieden bringen. Also darum, deine eigene Wahrheit zu finden.
Bitte mach „The Work“ anfangs erst NACH der Konfliktsituation! Später, wenn du darin schon geübt bist, macht sich „The Work“ in der Konfliktsituation quasi „von selbst“.
Bist du bereit für eine Work?
Alles was du brauchst sind Zettel und Stift, sowie einen offenen Geist.
Los geht´s!
Deine Überzeugung
Ich bin __________(Gefühl)auf/wegen __________(Name) weil, ______________ (Überzeugung).
Sei kleinlich und beurteilend. Ganz unten sind die Links zu den dazugehörigen Arbeitsblättern. Rufe dir jetzt eine Situation ins Gedächtnis, in der deine Überzeugung für dich wahr ist. Stelle dir nun die folgenden Fragen:
Die vier Fragen
1. Ist das wahr?
Schließe die Augen und sei ganz still. Wenn du wirklich die Wahrheit wissen willst, wird das ehrliche Ja oder Nein in dir aufsteigen und der Frage begegnen, während du dir diese Situation vor deinem inneren Auge vergegenwärtigst.
Sobald deine Antwort ein „weil“ oder „aber“ enthält, ist es nicht die einsilbige Antwort die wir jetzt brauchen. Dein Verstand schweift ab. Es gibt nur zwei Antworten auf diese Frage: JA, oder NEIN.
(Bei nein, gehe zu Frage 3.)
2. Kannst du mit absoluter Sicherheit wissen, dass das wahr ist?
Gehe nochmals in dich und frage dich, ob du wirklich wissen kannst, dass das stimmt. Natürlich kann die Antwort dennoch „JA“ lauten.
3. Wie reagierst du, was passiert, wenn du diesen Gedanken glaubst?
Schließe die Augen und sieh dir die Situation genau an. Wie behandelst du dich und den anderen in der Situation. Sei still. Erlaube den Bildern aus der Vergangenheit, dir zu zeigen, wie du reagierst, wenn du diesen Gedanken glaubst.
Welche Gefühle fühlst du, wie fühlt sich dein Körper an? Nimm alle Reaktionen und Gedanken wahr, die in dir hochkommen, wenn du diesen Gedanken glaubst.
Bringt dieser Gedanke Frieden, oder Stress in dein Leben?
4. Wer wärst du ohne den Gedanken?
Wer und wie du wärst du, wenn du diesen Gedanken nicht glauben würdest. Stell dir vor, dass du diesen Gedanken nicht mehr denken kannst. Wie würdest du dieselbe Situation nun sehen? Ich finde es so befreiend, die Situation ohne meine Überzeugung anzusehen.
Kehre nun den Gedanken um
Wir nehmen jetzt unsere Überzeugung und drehen sie um:
- Zu dir selbst
- Zur anderen Person
- Ins Gegenteil
Ist dieser Gedanke nun vielleicht wahrer, als der ursprüngliche? Finde 3 Gründe warum dieser Gedanke für dich wahr ist.
__________________________
Ich liebe Katie Byrons Prozess, also The Work im Umgang mit Kindern. Weil ich damit ein Werkzeug an die Hand bekommen habe, welches für mich so bereichernd im Umgang mit meinem Sohn, meinem Mann und vielen anderen nahestehenden Menschen ist. Immer wenn ich denke, dass sich die anderen Menschen ändern müssen (was sie aber nur tun, wenn sie selbst es wollen), mache ich „The Work“.
Fast immer stelle ich fest, dass ich es selbst in der Hand habe, wie es mir geht! 🙂 Die Realität anzunehmen heißt aber nicht, dass ich alles hinnehme was kommt. Natürlich gestalte ich aktiv mein Leben, doch ich streite nicht mehr mit der Wirklichkeit. Denn da verliere ich und zwar zu 100 Prozent.
Alles Liebe
Andrea
Willst du endlich eine liebevolle Beziehung zu deinem Kind? (Klick)
Komm gerne in meine Facebookgruppe:
5 Kommentare