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Rezension „Echte Schätze – DIE STARKE-SACHEN-KISTE FÜR KINDER“

Wie kann ich mein Kind vor Missbrauch und Mobbing, so gut wie möglich schützen?

Wie kann ich meinem Kind helfen, seine Grenzen zu wahren?

Ganz klar:

  • Ich respektiere das NEIN meines Kindes.
  • Ich gebe ihm das Gefühl, dass es mir alles sagen kann (weil es weiß, dass ich es nicht bestrafe, oder beschimpfe).
  • Ich achte auf einen respektvollen Umgang mit meinem Kind. (Ich wahre die Grenzen meines Kindes.)
  • Ich zwinge es niemals etwas zu tun, was es nicht will. (Zum Beispiel Küsschen geben.)
  • usw.

Zusätzlich kann aber auch ein Kinderbuch helfen, welches das Selbstwertgefühl von Kindern stärkt, Mut macht und Lösungen für unangenehme Situationen bereitstellt. Deshalb möchte ich euch heute das Buch“ Echte Schätze“ ans Herz legen.

Ich habe den Verlag um ein Rezensionsexemplar gebeten.
Ich weise darauf hin, dass ich vom Verlag keinerlei Geld bekomme, dies ist eine persönliche Empfehlung von mir.

Rezension vom Buch:

Echte Schätze
DIE STARKE-SACHEN-KISTE FÜR KINDER

vom „PETZE – Institut für Gewaltprävention“

2012 Verlag: mebes & noack

Altersempfehlung: von 4 bis 7 Jahren

Das Buch „Echte Schätze“ ist auch für die Verwendung für Fachkräfte in Kindergärten geeignet.

Im Beilagematerial findet man Spielanregungen (welche die jeweiligen Themen deutlich machen), sowie Hintergrundinformationen. Das Buch enthält außerdem Bastelvorlagen für die Schlüsselobjekte (Schätze) der Geschichten.

Ich finde Prävention für jeglichen Missbrauch ausgesprochen wichtig. In diesem Buch werden viele, meiner Meinung nach, wichtige Themen angesprochen.

Die Geschichten machen unseren Kindern Mut, für sich selbst einzustehen und wenn nötig Hilfe zu holen.

Meinen Sohn und mich hat das Buch zu vielen tollen Gesprächen inspiriert. Als wir zum ersten Kindergarten-Schnuppertag wollten, sagte mein Sohn plötzlich: „Warte, ich nehm die Schatzkiste mit, die wird mir bestimmt helfen.“ Ganz wichtig war ihm sein Megafon und die Pappfigur. Ich werde euch gleich erklären, was diese Dinge auf sich haben.

Das sind die Themen des Buches:

Gefühle – Selbstbewusstsein – NEIN sagen  – Zusammenhalt

Die Geschichten im Buch beschreiben viele Situationen, die unsere Kinder alltäglich im Kindergarten, aber auch anderswo erleben. So werden Gespräche über die eigenen Grenzen, Geheimnisse, oder Hilferufe angeregt. Die Katze Kim reicht den Kindern Schätze, welche ihnen in den schwierigen Situationen helfen, ihre eigene Stärke zu entdecken.

„Meine Gefühle sind richtig!“

In der ersten Geschichte geht es um Felix, er weiß gerade gar nicht was er fühlt. Er hat sich doch so auf das Spielen mit seiner besten Freundin gefreut, und nun ist sie so traurig, dass sie gar nicht spielen mag.

Mithilfe des Herzens (aus der Schatzkiste) erklärt ihm die Erzieherin, dass alle Gefühle ihre Berechtigung haben. Am Schluss können sie alle Gefühle von ihm und auch die seiner Freundin ordnen. Felix kann sich selbst und seine Freundin jetzt besser verstehen.

In der Schatzkiste gibt es auch vier Katzengesichter mit den folgenden Gefühlen:

  • Freude
  • Angst
  • Wut
  • Trauer

Wenn mein Sohn nicht genau weiß, welche Gefühle gerade in ihm sind, nehmen wir diese Bilder zu Hilfe. Als ich ihm gestern die Zähne putzen wollte, legte er das wütende Katzenbild zur Zahnbürste. Wir haben dann über seine Wut gesprochen und konnten eine Lösung finden.

Durch das Zuordnen der Gefühle heben wir diese in die sprachliche Ebene. Dadurch wird das Gefühl (vom Kind), nicht mehr so überflutend und überwältigend erlebt.

„Mein Körper gehört mir! – Ich kenne den Unterschied zwischen angenehmen und unangenehmen Berührungen!“

Aylin mag nicht an den Füßen angefasst werden, sie traut es sich aber nicht zu sagen. Denn alle anderen Kinder mögen Fußmassagen. Die Katze holt schnell die Schatzkiste, um ihr zu helfen. Darin findet sie eine Tafel, auf der ein Kind abgebildet ist.

Sie setzt dann grüne Punkte auf die jeweiligen Körperstellen, wo sie gerne angefasst wird, die roten Punkte dagegen bedeuten „Hier will ich nicht angefasst werden!“. Die Kinder sehen, dass jeder Stellen hat, wo er nicht angefasst werden will.

Wir haben zwei verschiedene Pappfiguren gebastelt, eine für Mama und Papa und eine weitere für alle anderen. Mama und Papa dürfen ihn zum Beispiel auch am Kopf streicheln, wogegen er das von allen anderen gar nicht mag.

Unsere Kinder werden so bestärkt „Nein“ zu Berührungen zu sagen, die für sie unangenehm sind. Es ist ihr Körper und sie alleine bestimmen darüber. Die eigenen Grenzen zu wahren zu dürfen, ist eine unbezahlbare Prävention gegen sexuellen Missbrauch.

„Ich kann gute Geheimnisse von schlechten Geheimnissen unterscheiden.“

Diese Geschichte handelt von Leon, ihm geht es gar nicht gut. Ihm macht ein Geheimnis richtig Bauchweh, doch er hat Angst es seiner Erzieherin zu erzählen. In der Schatzkiste finden sie zwei Säcke. Das Säckchen mit den guten Geheimnissen ist leicht wie eine Feder, das Säckchen mit den schlechten Geheimnissen ist dagegen sehr schwer wie Blei.

Anhand dieser Geschichte habe ich meinem Sohn erklärt, dass er mir schlechte Geheimnisse, immer sagen darf und wir dann zusammen eine Lösung finden. Wenn zum Beispiel jemand etwas macht, das er nicht will und dieser ihm dann einredet, dass er es keinem sagen darf. Geheimnisse, die sich schön anfühlen, zum Beispiel wenn ihm die Oma heimlich Eis gibt, darf er gerne für sich behalten.

Nicht nur in Hinsicht auf Missbrauch, finde es ausgesprochen wichtig, unseren Kindern das Gefühl zu geben, dass sie uns alles sagen können. Sie sollen wissen, dass wir gemeinsam für alles eine Lösung finden können.

„Ich hole mir Hilfe, wenn ich etwas alleine nicht schaffe!“

Paula wird von älteren Kindern umzingelt, sie versperren ihr den Weg. Paula weiß nicht, was sie tun soll. Die Katze bring die Schatzkiste. Sie schnappt sich das Megafon und ruft laut: „Ich brauche Hilfe“.

Das Megafon meines Sohnes haben wir einige Zeit lang auf den Spielplatz mitgenommen. Lange Zeit traute sich mein Sohn nichts zu sagen, wenn ihm ein Kind seine Spielsachen wegnahm. Doch eines Tages sagte er durch sein Megafon: „Ich will mein Spielzeug wiederhaben. „Das Kind brachte ihm doch tatsächlich seinen Dino wieder zurück. Kurze Zeit später brauchte er sein Megafon nicht mehr, ganz selbstverständlich sagt er mit fester Stimme, was er möchte. Dieses Beispiel handelt zwar nicht direkt vom Hilfe holen, jedoch geht es auch hier darum, sich zu trauen etwas zu sagen.

Gerade zurückhaltenden Kindern kann es helfen, mit dem Megafon zu spielen. Denn dadurch wird die eigene Stimme lauter und klingt dadurch gleich mutiger. Meinen Sohn hat dies sehr beeindruckt. Ich denke es ist auch wichtig dem Kind zu versichern, dass um Hilfe zu rufen, kein Petzen ist. Außerdem soll es wissen, dass es sich Hilfe holen kann, wenn es alleine nicht mehr weiter weiß.

„Ich darf NEIN sagen!“

Ben liebt seine Oma, doch ihre nassen Küsse mag er gar nicht. In seiner Schatzkiste findet er ein Stoppschild. Dieses hilft ihm „Nein“ zu sagen.

Wenn mein Sohn jemanden nicht küssen mag, sagt er (seit er sprechen kann):  „Die Bussis sind leider aus.“ (Bussis sind Küsse). Durch diese Geschichte haben wir nochmals darüber gesprochen, dass nur er bestimmt, wem er küsst und wem nicht. Ich habe ihm gesagt, dass es auch in Ordnung ist, wenn diese Person dann traurig oder enttäuscht ist.

Wiederum wird das Thema „Mein Körper gehört mir!“ angesprochen. Keinem Kind sollte ein schlechtes Gewissen gemacht werden, nur weil es jemanden nicht küssen oder umarmen mag!

Zusammenfassung:

Ich finde es toll, dass es im Begleitheft die Bastelvorlagen für die Schlüsselobjekte der verschiedenen Geschichten gibt. So können die Erfahrungen aus dem Buch, ins alltägliche Leben, sozusagen mitgenommen werden.

Die Geschichten des Buches „Echte Schätze“ sind ausgesprochen einprägsam und leicht verständlich geschrieben. Darüber hinaus können sich die Kinder gut mit den Hauptfiguren identifizieren. Es ist auch kein Zufall, dass es eine Katze ist, welche die hilfreiche Schatzkiste zur rechten Zeit herbeiholt.

Denn Katzen lassen sich nur anfassen, wenn sie es mögen. Außerdem zeigen sie ihre Gefühle sehr deutlich, wenn sie sich wohlfühlen, schnurren sie, doch wenn ihnen etwas missfällt, dann kratzen und beißen sie.

Mir gefallen die Bilder im Buch sehr. Die Figuren haben eine sehr deutliche Mimik. So konnten wir anhand der Bilder, über die jeweiligen Gefühle der Figuren sprechen. Schön finde ich auch, dass die Bilder nicht überladen sind, so bleibt das Wesentliche, also die beschriebene Situation und die vorkommenden Figuren, das Hauptthema.

Ich denke, es kann gar nie genug Gespräche über die Themen im Buch geben. Je mehr die Kinder darüber Bescheid wissen, wie sie ihre eigenen Grenzen wahren können, desto mehr Selbstwert können sie entwickeln. Natürlich soll dies nicht nur über das Buch geschehen. Es soll tagtäglich im respektvollen Umgang mit dem Kind deutlich werden.

Dieses Buch ist eine schönes, zusätzliches Hilfsmittel, um unser Kind vor Missbrauch zu schützen.

Alles Liebe

Andrea

Ich begleite dich gerne in eine liebevolle Beziehung zu deinem Kind! 

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Kategorie: Rezensionen

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Ich bin eine (meist) glückliche Mama eines Sohnes. Kaffee und Kuchen, die innere Welt der Kinder, sowie THE WORK sind meine Leidenschaften. Mein Herz schlägt für eine gleichwürdige Beziehung zwischen Eltern und Kindern. Ich mag dabei helfen, dass ihr euch mit eurem kleinen Menschen wieder verbinden könnt!