Rezensionen

Rezension Dich durch mein Herz sehen

Heute habe ich ein ganz besonderes Buch für euch!

Dich durch mein Herz sehen

Gewaltfreie Kommunikation für Eltern

von Hanna Brodersen

Ich lese Hanna Brodersen schon seit einigen Jahren in ihrer GFK-Facebookgruppe. Bei jedem ihrer Kommentare und Posts öffnet sich mein Herz ganz weit und genießt den warmen Empathie-Regen. Seit ich ihre Worte lese, ist auch meine innere Stimme sanfter und einfühlsamer geworden.

Als ich hörte, dass sie endlich ihr Buch veröffentlichte, war ich ganz beglückt. Ich hab mir viel davon erwartet …

…. und ich kann euch sagen: All meine Erwartungen wurden übertroffen <3

In diesem Buch lebt pure bedingungslose Liebe. Liebe für mich selbst und natürlich für mein Kind. Ich fühle mich in ihren Worten gesehen und gefühlt. Wie ihr lesen könnt, bin ich völlig verliebt in dieses Buch. 🙂

Rezension

1. Die Gewaltfreie Kommunikation

In diesem Buch erweckt Hanna die Gewaltfreie Kommunikation (GFK) zum Leben. Die Theorie der „Gewaltfreien Kommunikation“ erfasste Marshall Rosenberg.

„Das Menschenbild der Gewaltfreien Kommunikation:

Wenn es uns gelingt, unsere Welt im Rahmen folgender Grundannahmen zu betrachten, schauen wir durch unser Herz:

  •  Bedürfnisse sind der Antrieb all unseres Handelns. Alles, was Menschen tun, dient dazu, Bedürfnisse zu erfüllen.
  • Jeder von uns wählt grundsätzlich die beste Strategie die ihm (aufgrund seiner Lebenserfahrung und innerer Ressourcen) zur Verfügung steht.
  • Alle Menschen haben grundsätzlich die Bereitschaft, auch zu der Erfüllung anderer Bedürfnisse beizutragen – sofern sie dies freiwillig tun können, diese Handlung nicht im Widerspruch zu eigenen Bedürfnissen stehen und sie entsprechende Möglichkeiten kennen.
  • Andere Menschen sind lediglich der Auslöser für das, was in uns lebendig ist, niemals die Ursache.   Zitat aus „Dich durch mein Herz sehen“

Diese vier Schritte zählen zur Technik der Gewaltfreien Kommunikation (GFK):

1. Beobachtung (Was nehme ich wahr, das etwas in mir auslöst?)

2. Gefühl (Was fühle ich, während ich diese Beobachtung mache?)

3. Bedürfnis (Was brauche ich, während ich diese Beobachtung mache?)

4. Bitte (Um welche Handlung will ich bitten, damit sich mein Bedürfnis erfüllt?)

Der wunderbaren, friedvollen Gewaltfreien Kommunikation haucht Hanna mit ihrem Buch Leben ein. Anfangs erklärt sie die Theorie von Marshall Rosenberg umfassend und leicht verständlich. In unzähligen sehr persönlichen Beispielen zeigt sie die Umsetzung der Gewaltfreien Kommunikation.

2. Die Schönheit der Einfühlung

Im zweiten Teil geht es um Einfühlung. Sie zeigt, wie wir uns in unser Kind einfühlen können und was dies alles bewirkt. Außerdem beschreibt sie wunderbare Ideen, wie wir unsere Fehler wiedergutmachen können. Womit wir bei der Selbsteinfühlung bzw dem Mut zur Verletzlichkeit landen. Dies wirkt sich so bereichernd auf unser Familienleben aus. Sogar auf Streit zwischen Eltern geht die Autorin ein.

3. Bedingungslos lieben

Der dritte Teil bringt uns der bedingungslosen Liebe näher. Was ist das überhaupt? Und was bedeutet sie? „Ich sehe das Beste in dir“, „Liebe zeigen und empfangen“ und „Sag das, was du willst!“ sind Themen, welche hier Platz finden. Auch auf schmerzvolle Erfahrungen, welche unser Kind durch andere erfahren hat, geht Hanna einfühlsam mit ihrem offenen Herzen ein.

Die Autorin schreibt, dass Sätze wie: „Ich verstehe ja, dass du noch spielen willst, aber ich brauche Ruhe.“ oder „Ja, du willst dieses Spielzeug haben, aber ich hab kein Geld dafür.“,  durch das „aber“ wie ein Radiergummi von Akzeptanz und Annahme sind. Es sagt aus, dass ich dein Anliegen gehört habe, ich jedoch meines wichtiger nehme. Wenn wir das „Aber“ durch ein „Gleichzeitig“ ersetzen, etablieren wir damit die Grundlage für „beides darf sein„.

„Ich verstehe, dass du noch spielen willst. Gleichzeitig brauche ich Ruhe.“ und  „Ich höre, wie wichtig es dir wäre, dieses Spielzeug zu bekommen und gleichzeitig habe ich kein Ja dazu, weil ich mein Geld für anderes brauche.“ Diese Haltung bzw. diese Worte sind die Basis für ein Miteinander anstatt ein Gegeneinander.  Jetzt können Pläne geschmiedet werden, wie wir unsere Bedürfnisse und jene unseres Kindes vereinen können.

4. Das innere Kind der Eltern

Unser inneres Kind ist essentiell in der Beziehung zu unserem Kind. Der vierte Teil eröffnet uns viele Möglichkeiten, uns selbst zu sehen und anzunehmen. Glaubenssätze werden geschickt enttarnt und die Angst (vor unseren eigenen Bedürfnissen) wird in den Worten von Hanna in den Arm genommen. Es geht außerdem um elterliche Überforderung und den fruchtbaren Umgang mit Schuld.

Am Schluss beschreibt sie eine wunderbare Übung, in der sich Hanna ihre Seele als inneren buten Blumengarten vorstellt. In diesem Garten hat sie alleine das Sagen. Sie muss nicht jedem Gedanken und jedem Vorwurf die Türe öffnen. Wenn sie merkt, dass ihre Blumen beginnen zu welken, dann kümmert sie sich um sie. Bzw. um sich selbst. Sie stellt am Schluss die Frage, wie unser innerer Garten aussieht und welche Blumen (Bedürfnisse) gerade besondere Aufmerksamkeit brauchen.

5. Beziehung statt Erziehung

Im fünften Teil spricht sie über Beziehung statt Erziehung. Hanna erklärt, wie wichtig es ist die Integrität unserer Kinder zu schützen und wie wir unsere eigenen Werte anbieten können. Zu willensstarken Kindern sagt sie: „JA!“ und lässt uns ein Zitat hier:

„Gehorsam ist die Unterwerfung unter den Willen eines anderen. (…) Mit dem Gehorsam geben wir unsere eigenen Gefühle und Wahrnehmungen auf.“
Arno Grün

Sie setzt sich auch mit dem Männchen in unserem Ohr auseinander, welches sagt: “ Kann mein Kind nicht einmal das wollen, was ich auch will?“. Klare Worte hat sie betreffend der elterlichen Macht, die nun einmal Tatsache ist. Diese Macht zu verneinen, macht es uns unmöglich die Verantwortung auf eine lebensdienliche Weise zu übernehmen. Strafen und Lob blockieren das Wachstum unserer Kinder. Hanna Brodersen erklärt genau, wieso das so ist.

Die Konflikt-Themen Medien und Süßigkeiten bekommen mithilfe der Bedürfnissprache eine ganz andere Ebene. Wann ist Schutz notwendig? Können sich Kinder selbst regulieren oder doch nicht? Das könnt ihr im Buch nachlesen. Ich mag diese Sichtweise sehr.

6. Impulse für den Alltag

Im sechsten Teil beschreibt Hanna wertvolle praxisnahe Ideen für den Alltag. Fragen und Antworten, die Eltern bewegen sowie Strategievorschläge für das Familienleben sind ein hilfreicher Teil dieses Kapitels. Sie gibt Hilfestellungen, wie wir Konflikte begleiten können. Übungen, um die Bedürfnissprache zu vertiefen, sind ebenfalls enthalten.

Übersichten

Am Ende des Buches findet ihr einige Listen, welche helfen die Bedürfnisse des Kindes sowie unsere eigenen zu entdecken. Hier werden Bedürfnisse in Kindersprache übersetzt. So kann sich unser Kind sich selbst besser verstehen. Darüber hinaus enthält das Buch die GFK-Bedürfnis-Liste sowie die Gefühle-Liste. Der Teil „Wiederkehrende Missverständnisse in der GFK“ hilft, nicht in die angeführten Fallen zu treten. Zum Beispiel:

„Gewaltfreiheit bedeutet, immer sanft zu sein, sich mit allen Menschen empathisch zu verbinden und keine Urteile mehr zu haben?“

„Nein. Die Gewaltfreie Kommunikation hat zum Ziel, dass wir in erster Linie gewaltfrei mit uns selbst sind und unsere Bedürfnisse achten – also die Verbundenheit mit uns selbst. Es geht auch nicht darum, Gewalt aus dem Leben zu verbannen, sondern sie auf eine mitfühlende und eigenverantwortliche Weise zu integrieren. „

Das Ende des Buches bildet eine herzenserwärmende Geschichte über Lena. Das Mädchen erlernt die Giraffensprache, um so die Bedürfnisse ihres Bruders und ihre eigenen zu verbinden.

In der abschließenden Danksagung schreibt Hanna Brodersen über ihren Sohn:
„Am allermeisten danke ich meinem Kind. „Wer wäre ich, wenn es dich nicht gäbe? Ich liebe dich!“

Danke Hanna

Und ich danke Hanna Brodersen von ganzem Herzen für ihre bereichernde Arbeit! Das Buch hat mir meine Augen und mein Herz ganz weit geöffnet. Ich habe es so satt, Erziehungstipps zu bekommen. Ich will Einfühlung! Und all die „Du bist selbst schuld, dass dir dein Kind am Kopf tanzt.“ können mir gestohlen bleiben.

Ich will meine Macht nicht missbrauchen, aber auch nicht mich selbst verlieren. Das Buch “ Dich durch mein Herz sehen “ ist eine wunderbare Stütze für mich, welche mir hilft, meinen Weg gestärkt weiterzugehen. Hannas Buch ist wie ein warmer Empathie-Regen, nach dem ich mich so sehe, wenn es mal nicht so gut läuft. Es hilft mir empathisch mit mir selbst zu sein und mein Kind in seiner Schönheit zu sehen.

Schon lange bin ich begeisterte Anhängerin der Theorie von der Gewaltfreien Kommunikation. Doch fand ich es schwer die Punkte der GFK in Worte zu kleiden. Durch die Beispiele im Buch, komme ich dem Ausdruck meiner Bedürfnisse viel näher. Die vielen Übungen im Buch waren hilfreich für die Verinnerlichung der Bedürfnis-Sprache.

Von der Idee, die GFK als Mittel zum Zweck zu nutzen um kleine Menschen zu einem gewünschten Verhalten zu bewegen, nimmt Hanna Brodersen deutlich Abstand. Es geht im Buch um das Gegenteil, nämlich um eine einfühlsame Beziehung zwischen uns und unserem Kind.

Besonders die Beispiele finde ich sehr inspirierend. Sie beschreibt unter anderem viele Gespräche zwischen ihr und ihrem Sohn. Ihren Weg finde ist so beeindruckend und das gibt mir Mut und Zuversicht für meinen eigenen Weg. Ich fühle mich so verbunden mit ihr, wenn sie über ihre Kämpfe mit sich selbst schreibt.

Ihre Worte sind in mein Herz geschrieben. <3

Alles Liebe
Andrea

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Dich durch mein Herz sehen: Gewaltfreie Kommunikation für Eltern 

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Ich bin eine (meist) glückliche Mama eines Sohnes. Kaffee und Kuchen, die innere Welt der Kinder, sowie THE WORK sind meine Leidenschaften. Mein Herz schlägt für eine gleichwürdige Beziehung zwischen Eltern und Kindern. Ich mag dabei helfen, dass ihr euch mit eurem kleinen Menschen wieder verbinden könnt!