„Nein, ich will nicht lesen!“
Die Schule besteht darauf, dass dein Kind lesen soll, aber es hat einfach keine Lust dazu! Du malst dir schon aus, wie dein Kind mit 18 Jahren immer noch nicht lesen kann und nur miese Jobs bekommt. Dann denkst du, dass du es zum Lesen zwingen musst. Diese Angst bringt uns oft dazu, komische Dinge zu tun und zu glauben. Doch Zwang ist nicht förderlich – deshalb gibt es für dich diesen Artikel: Mein Kind will nicht lesen – Tipps für Eltern! 🙂
Verführe dein Kind zum Lesen
Lesen soll ja etwas Wunderschönes und Geniales für euer Kind sein ❤️
All die laufenden Muster haben bis jetzt zu nichts geführt. Es braucht einen Neustart, welcher mit dem Kind besprochen werden soll. Sag ihm, dass du so nicht mehr weiter machen willst, weil es für euch beide nicht gut ist. Vielleicht könnt ihr ein Ritual draus machen. Vergrabt das alte Lesezwang-Monster im Garten oder lasst ein Papierschiffchen mit den blöden Leseschimpfereien fahren.
Dann kannst du mit deinem kleinen Menschen besprechen, wie ihr Leseliebe leben wollt. Hör dir seine Vorschläge an! Sei neugierig darauf. Ihr seid in Verbindung und schafft etwas Neues.
Ich hätte hier noch ein paar Ideen, um euer Kind zum Lesen zu verführen!:
- Zwang herausnehmen: Der Widerstand, den euer Kind dadurch gegen das Lesen aufbaut, wirkt eindeutig gegen die Freude am Lesen.
- Bibliothek oder Buchhandlung besuchen: Lasst euer Kind ein Buch aussuchen, auch wenn es aus eurer Sicht nicht um ein „wertvolles“ Thema oder eine „wertvolle“ Buchform (z. B. Comic) handelt. Mein Sohn liebte die Tagebücher über Minecraft. Davor wollte er nichts lesen. Es hat wirklich gedauert, bis er die für ihn richtigen Bücher gefunden hat.
- Alleine oder zusammen: Fragt, ob euer Kind alleine oder euch vorlesen möchte. Viele Kinder sind anfangs noch zu verletzlich, um laut zu lesen. Unser Korrigieren bewirkt oft das Gegenteil. Also genieß es einfach, ohne den innerlichen Rotstift herauszuholen. Es gibt außerdem in vielen Tierheimen ein Angebot, wo Kinder Katzen vorlesen. So cool!
- Lieblingsserie/Computerspiel: Besorgt ein Buch über die Lieblingsserie/Lieblingsspiel. Es gibt von so ziemlich allen Serien und Spielen ein dazugehöriges Buch.
- Bücher in Sichtweite: Lasst ein Buch, das euer Kind interessieren könnte, in Sichtweite herumliegen. Am Klo zum Beispiel! 😉
- Spiele mit Buchstaben: Wie wäre es mit einer Schnitzeljagd? Schreibt auf Zettelchen, wo der nächste Zettel liegt, am Ende wird ein kleiner Schatz gefunden. Mein Sohn hat es geliebt, für mich eine Schnitzeljagd zu veranstalten. Aber auch Gesellschaftsspiele, bei denen Fragen vorgelesen werden, bringen Lesepraxis.
- Vorbild sein: Lest selbst ein Buch. Fragt euer Kind, ob ihr euch zusammenkuschelt und jeder gemütlich sein Buch liest.
- Liebesbriefchen schreiben: Schreibt eurem Kind kurze Liebesbriefchen und steckt sie in seine Jacke oder legt sie ins Bett. Das stärkt außerdem eure liebevolle Verbindung.
- Gemütliche Atmosphäre schaffen: Schafft eine supergemütliche Atmosphäre beim Lesen (Kissen, Duftöl, Knabbereien usw.).
- Akzeptanz: Akzeptiert, wenn euer Kind nur einen einzigen Satz lesen mag.
Besser ein Satz als keiner! 🙂
Freut euch mit dem Kind mit, dass es Wörter erkennt und lesen kann, auch wenn es nicht perfekt ist.
Ich sag es nochmals: Lasst das Korrigieren! Besser: „Wow, du hast dich so bemüht diese Wörter zu lesen. Ich mag es so gern, wenn mir jemand vorliest!“
Verständnis dafür, dass das Kind nicht lesen mag
Am Lesebeginn meines Sohnes flogen so einige Bücher durch die Luft. Es hat ihn so geärgert und auch traurig gemacht. Ist ja auch verständlich! Lesen zu lernen, ist ein echt komplizierter Vorgang. Und dann immer wieder diese Enttäuschungen, dass sich das Wort einfach nicht entziffern lässt.
Ich rate davon ab, das Wort für das Kind zu lesen, wenn es nicht darum fragt. Denn dies lässt dein Kind denken, dass es das sowieso nicht schafft und es immer dich und braucht um schwierige Wörter zu lesen. Der Gedanke – ich bin dumm – wächst dann oft in unserem Kind.
Anfangs hab ich ihm gesagt, dass er es schafft. Was seine Wut immer nochmals um das Doppelte gesteigert hat. Denn in diesem Moment schafft er es nicht!
Er brauchte Verständnis und keine Cheerleaderin.
„Puh, ich kann es so gut verstehen, dass dich das voll wütend macht. Du bemühst dich so sehr, doch das blöde Wort lässt sich einfach nicht lesen.“ Mein Sohn fühlte sich verstanden und nicht mehr so alleine mit seinen Gefühlen. Wir haben die blöden Wörter auf Zettel geschrieben, er hat sie dann in tausend Fetzen gerissen und so seine Wut rausgelassen.
Erst jetzt – nachdem er sich verstanden fühlte – konnte ich meine Cheerleaderin wieder auspacken:
„Du kannst es NOCH nicht.“,
mein Sohn strahlte mich wie ein Weihnachtsbaum an. Er meinte dann: „Mama, ich glaub’ ich schaff’ das ganz bald! Aber jetzt brauch’ ich eine Pause.“ Und schwups, am nächsten Tag konnte er das fiese Wort lesen.
Rechen- und Leseschwäche und andere Gründe
Darüber hinaus finde es ich es wichtig hinzuschauen, was noch dahinter stecken könnte, dass dein Kind nicht lesen will. Bitte setz dich mit der Lehrerin deines Kindes in Verbindung, wenn du dich sorgst. Solche Gespräche nehmen oft den Druck heraus. Denn mit diesen innerlichen Sorgen ist man einfach nicht mehr, man selbst! Unsere Kinder spüren das und gehen vielleicht gerade deswegen in den Widerstand – ein echt blöder Kreislauf setzt sich so in Bewegung.
Lasst uns kreativ werden, um unserem Kind die Freude am Lesen zu ermöglichen 🙂
Alles Liebe
Andrea
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