Meine Lieben, heute steht eine Rezension vom Buch “ Schlaf gut, Baby “ am Programm!
„Schlaf gut, Baby!
Der sanfte Weg zu ruhigen Nächten“
von
Nora Imlau
(Journalistin, Fachautorin, Stillberaterin und Mama von zwei Töchtern)
und
Dr. med. Herbert Renz-Polster
(Kinderarzt, Wissenschaftler und Papa von 4 Kindern)
2016, Gräfe und Unzer Verlag, München
Wir können alle ein Lied davon singen: Der Schlaf des Babys (des Kindes) lässt sich nicht erzwingen und auch nicht wirklich planen.
Der Weg führt vielmehr durch ein magisches Tor mit dem Namen: ENTSPANNUNG
Jene Entspannung stellt sich aber nur ein, wenn sich das Baby/Kind sicher und geborgen fühlt.
In diesem Buch “ Schlaf gut, Baby! “ werden viele einfühlsame Möglichkeiten beschrieben, um unser Kind durch das magische Tor zu begleiten. Außerdem wird mit vielen unbegründeten Ängsten und Mythen, rund um den Kinderschlaf von 0 bis 6 Jahren, sehr gründlich aufgeräumt.
Warum weint mein Baby, wenn es alleine einschlafen soll?
Kein Baby will damit die Macht an sich reißen, sein Weinen drückt lediglich seine Angst aus, weil es beim Einschlafen alleine gelassen wird. Diese Angst ist quasi in seine Gene geschrieben. Am Beginn der Menschheit wäre ein Baby, welches alleine einschläft, verloren gewesen. Zum Beispiel für Hyänen wäre es ein gefundenes Fressen gewesen, ein Temperatursturz hätte es unterkühlt, Nagetiere hätten es angeknabbert, usw. Natürlich muss es sich lauthals melden, um Geleitschutz zu bekommen, der aufpasst und es vor den Gefahren zuverlässig schützt.
Weint mein Kind wirklich aus „Protest“ oder gar aus „Böswilligkeit“?
„In welchem Film landen wir?
Der Kinderschlaf hat es in sich: Er bedient ganz nebenbei auch die Knöpfe und Schalter tief in unserem Inneren. Hören wir nur einmal hin: Kinder beginnen regelmäßig zu weinen, wenn sie sich allein gelassen fühlen – zum Beispiel beim Einschlafen. Sie weinen jetzt, im wahrsten Sinn des Wortes aus „Eigensinn“. „Da stimmt etwas nicht, das ist nicht in meinem Sinn!“ Und wie sie dann schreien, wie sie toben! Eindeutig: sie widersetzen sich der in ihren Augen „falschen“ Einschlafsituation.
Und jetzt beginnt das Stühlerücken. Für manche Eltern verwandelt sich der Film mit dem Titel „Angst – ich schreie aus Not!“ unter der Hand in einen anderen Film „Protest – ich schreie, um meinen Willen durchzusetzen!“ Nicht wenige Eltern wechseln jetzt komplett den Saal und schauen DIESEN Film zu Ende. Auch er dreht sich um den „Eigensinn“ der Kinder – allerdings in einem schlechten, gegen die Eltern gerichteten Sinn. In diesem Film tritt das Kind nicht in der Rolle des Helden auf, der unsere Hilfe braucht. Vielmehr erscheint es uns in einer negativen, problematischen Rolle: Dieses Kind fordert mehr, als ihm zusteht! Dieses Kind will sich nicht an die Regeln halten! Und schon ist es in der Rolle des Bösewichts, dem man eine Lektion erteilen muss: Dieses Kind muss lernen, dass es nicht durchkommt mit seinem Dickkopf! Ein und dasselbe (ja, eigensinnige …) Kind – in komplett unterschiedlichen Rollen. Dieselben Erwachsenen – in komplett unterschiedlichen Filmen! Ja, das Thema Schlaf reicht wirklich bis zu unseren inneren Regieanweisungen – da geht es nicht nur darum was die Kinder brauchen, sondern was WIR brauchen, wie wir empfinden, wie wir bewerten, wer wir sind.“
(Zitat aus dem Buch „Schlaf gut, Baby!“)
Darf mein Kind an der Brust, oder in meinen Armen einschlafen?
„Ängste, ein Kind auf diese Weise zu verwöhnen, sind völlig unbegründet. An der Brust oder in den Armen der Eltern einschlafen zu dürfen stärkt vielmehr das Urvertrauen und legt so den Grundstein für Selbstbewusstsein und Selbstständigkeit im späteren Leben.“
(Text aus der Buchbeschreibung des GU-Verlag)
Können uns Schlaflernprogramme helfen?
Das einzige was das Kind aus diesen Schlafprogrammen lernt ist, dass es sich in seiner Not nicht auf den Schutz der Großen verlassen kann. Für jenes Kind ist es dann dementsprechend schwerer, Vertrauen in die Welt aufzubauen. Durchschlafen ist ein Reifungsprozess und kein Trainingsprozess!
Welchen Schlafzyklus haben Babys bzw. Kinder?
Die ungefähre Schlafdauer der Babys und Kinder wird übersichtlich dargestellt. Der Schlafzyklus, der sich deutlich von dem der Erwachsenen unterscheidet, wird leicht verständlich beschrieben.
Welche einfühlsame Einschlafhilfen gibt es?
Die Autoren beschreiben viele Einschlafhilfen gestaffelt, für das erste Halbjahr, für das zweite Halbjahr, für das zweite Lebensjahr, für Zwei- bis Dreijährige und für Kindergartenkinder.
Auch diese weiteren Fragen zum Kinderschlaf, und noch viele mehr, werden im Buch beantwortet:
- Was ist ein Schlaffenster und wie kann ich es nutzen?
- Wie viel Schlaf braucht mein Kind und nützt es wenn ich den Tagschlaf verkürze?
- Was muss unbedingt auf die Checkliste für Kita und Tagesmutter und wie kann ich mein Kind auf das Schlafen dort vorbereiten?
- Muss es zum Schlafen dunkel sein?
- Muss mein Kind im Bett einschlafen, oder kann es auch in der Trage, oder auf dem Sofa einschlafen?
- Ändert sich das Nähebedürfnis, wenn Kinder älter werden von selbst?
- Gibt es Babys, die gerne alleine einschlafen? (ja, es gibt sie tatsächlich, was aber kein Erziehungserfolg ist, sondern nur Zufall)
- Welche neuen Erkenntnisse gibt es zum plötzlichen Kindstod?
- Wie sieht die „Erste Hilfe für erschöpfte Eltern“ aus?
- Gibt es den einzig richtigen Weg?
Das Buch macht uns auf liebevolle Art und Weise klar, dass wir unser Kind nicht ändern müssen (können), wir können aber:
- unsere Einstellung ändern (es ist normal wenn Babys/Kinder nicht alleine einschlafen wollen, die Evolution hat es in die Gene gelegt)
- uns von unseren Glaubenssätzen (Babys/Kinder müssen früh lernen alleine einzuschlafen, Kinder müssen durchschlafen, Kinder müssen sich alleine beruhigen, Kinder müssen …. ) lösen,
- MIT den Kindern arbeiten, anstatt gegen sie.
- uns selbst fragen, was das Thema mit uns zu tun hat.
Meine persönliche Meinung zum Buch:
Am liebsten hätte ich ja das ganze Buch, Wort für Wort, abgetippt. Da hätte ich aber bestimmt Probleme mit dem Verlag bekommen. 🙂 Denn ich finde es so gelungen und bereichernd für alle, die mehr über die geheimnisvolle Welt des Kinderschlafs wissen wollen.
Das Buch ist in gut verständlichen Worten geschrieben und verzichtet auf Fachchinesisch. Es entführt uns in einen Paradigmenwechsel, der notwendig ist, um unsere Kinder wahrhaftig zu verstehen. Viele Textstellen laden zur Selbstreflexion ein, so können wir eine Reise zu uns selbst wagen. Wir können aufhören das Verhalten des Kindes persönlich zu nehmen, denn
Kinder sind weder brav noch böse, sondern zufrieden oder eben nicht!
(Zitat einer wunderbaren Hebamme)
Ich schätze das geballte Wissen der Evolutionstheorie, das Fachwissen über die Entwicklungspsychologie, die liebevolle Art und Weise uns die Welt der Babys und Kinder näher zu bringen, den durchgehend wohlwollende Tonus, der keinen anklagt, die wunderschöne bildliche Sprache an vielen Stellen und nicht zuletzt die ausdrucksvollen Bilder, die das Buch abrunden.
Lediglich die Texteinschübe mitten im Fließtext haben mich gestört. Teilweise wurden damit Sätze unterbrochen, was meinen Lesefluss etwas beeinträchtigt hat.
Der Perspektivenwechsel, der vom Buch angeregt wird, ist so heilsam und erleichternd für alle Eltern (Bezugspersonen), die dafür offen sind.
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Schlaf gut, Baby!: Der sanfte Weg zu ruhigen Nächten (GU Einzeltitel Partnerschaft & Familie)
Alles Liebe
Andrea
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